Top-7-Bürovermietungsmärkte: "Die Talsohle ist durchschritten"
Bedingt durch die Covid-19-Pandemie brach der Flächenumsatz im ersten Halbjahr in allen Top-7-Büromärkten ein und lag mit 1,3 Millionen Quadratmetern um 33 Prozent unterhalb des Vorjahreswertes, die Mieten und der Leerstand blieben aber weitestgehend stabil. Das meldet der Immobiliendienstleister Savills.
Den stärksten Rückgang im Flächenumsatz verzeichnete Frankfurt am Main. Dort lag die Büroflächennachfrage um 54 Prozent unterhalb der Vorjahresperiode. In München betrug der Rückgang 16 Prozent. Bei den Mieten ist das Bild gemischter. In Berlin, Hamburg und Stuttgart sind Spitzen- und Durchschnittsmiete gestiegen. Den stärksten Anstieg verzeichnete Stuttgart, wo die Spitzenmiete um vier Prozent gewachsen ist und jetzt bei 25 Euro pro Quadratmeter liegt. In den restlichen Märkten blieben die Nominalmieten stabil.
„Nutzer versuchen die derzeitige Marktsituation für sich zu nutzen, um Incentives sowohl bei Mietvertragsverlängerungen als auch bei Neuabschlüssen auszuhandeln. Entsprechend zeigen sich die Auswirkungen der Krise derzeit lediglich in einer sinkenden Effektivmiete und einer erhöhten Zahl an Mietvertragsverlängerungen“, so Panajotis Aspiotis, Managing Director und verantwortlich für Agency Germany bei Savills.
Ein stabilisierendes Element in den Top-7-Büromärkten ist die weiterhin sehr geringe Leerstandsquote. Diese liegt im Durchschnitt bei gerade einmal 3,1 Prozent. Dabei ist der Leerstand in Düsseldorf und Köln um zehn Basispunkte gegenüber dem Vorquartal gesunken, wohingegen er in München und Stuttgart um 20 Basispunkte gestiegen ist. „Auch in der zweiten Jahreshälfte gehen wir davon aus, dass die Leerstandsquote leicht steigen wird. In welchem Maße sich das auf die Mieten durchschlägt, bleibt abzuwarten“, so Matthias Pink, Head of Research Germany bei Savills.
Laut Savills werde derzeit wieder ein Anstieg der Büroflächennachfrage registriert. Bei Anmietungsentscheidungen größer als 5.000 Quadratmeter seien die Unternehmen zwar immer noch zögerlich, jedoch zeigt sich der Nachfrageanstieg bereits im Flächensegment unterhalb von 1.000 Quadratmetern. Nachfrager sind dort überwiegend klein- und mittelständische Unternehmen, bei denen die Entscheidungsprozesse kurz sind.
Das vorherrschende Thema bei Unternehmen ist derzeit: Wie bringe ich meine Angestellten zurück ins Büro? Andere Themen wie Home Office und Remote Working werden zwar vermehrt geprüft, jedoch wird das kurzfristig nicht zu einem Rückgang des Büroflächenbedarfs führen. Zudem spricht gegen einen Rückgang des Büroflächenbedarfs, dass Unternehmen versuchen ihre Flächenauslastung zu reduzieren, um die Hygienekonzepte besser umsetzen zu können. Das zeigt sich auch daran, dass eine Flächenreduktion bei Mietvertragsverlängerungen derzeit noch kein Thema ist.
„Die Talsohle ist durchschritten, zumindest sofern wir von einer zweiten Infektionswelle verschont bleiben. Trotzdem wird der Flächenumsatz aufgrund der zwei Monate im Lockdown geringer als im Vorjahr ausfallen“, so Aspiotis. In einigen Märkten dürfte die Leerstandsquote zwar leicht steigen, jedoch lediglich von einem sehr geringen Niveau aus. „Somit erwarten wir, dass die Nominalmieten in den Top-7-Büromärkten weitestgehend stabil bleiben werden“, ergänzt Aspiotis. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Niederlassungen weltweit.