Trügerische Ruhe an den Aktienmärkten
Aufgrund der jüngsten Kursentwicklungen an den Aktienmärkten wiegen sich viele Anleger in scheinbarer Sicherheit. Die implizite Aktienvolatilität bewegt sich in den USA fast schon auf einem historischen Tief. Doch die Landesbank Hessen-Thüringen warnt vor einer trügerischen Ruhe: Gerade US-Aktien seien teuer und hierzulande trübe sich zudem das fundamentale Umfeld ein.
Gerade einmal vier Prozent hatte der S&P 500 nachgegeben, bevor er zuletzt wieder neue Höchststände markierte. Die letzte 10-Prozent-Korrektur liegt damit schon 27 Monate zurück. Und zuletzt waren nach Auskunft der Landesbank Hessen-Thüringen sogar enorme Zuflüsse in Produkte zu verzeichnen, die eine Wette auf eine weiter fallende Aktienvolatilität ermöglichen.
Eine wichtige Rolle spiele dabei die Erwartung der Investoren, dass die US-Notenbank auch nach dem Ende des Anleihekaufprogramms noch lange Zeit einen sehr aktienfreundlichen Kurs fahren werde. Bei US-Aktien werde damit die beste aller Welten vorweggenommen. Dabei stört scheinbar die hohe Bewertung nicht. Im Übrigen zeigten US-Small Caps bereits seit Monaten relative Schwäche. Auch deutsche und europäische Dividendentitel haben sich in den vergangenen Wochen sichtbar von den US-Blue-Chips abgekoppelt. DAX und EURO STOXX 50 hatten gegenüber ihren Höchstständen zeitweilig rund 10 Prozent korrigiert und damit die akute Überhitzung teilweise abgebaut. Ein Teil der Kursverluste wurde inzwischen wieder wettgemacht.
Die Marktbeobachter der Landesbank Hessen-Thüringen vermuten, dass viele Anleger mit der 10.000-Punkte-Marke als mentalem Anker die letzte Korrektur als willkommenen Anlass gesehen haben, um bei Aktien zuzugreifen. Solche Zwischenerholungen seien nicht ungewöhnlich im Rahmen einer Gipfelbildung. Nach sichtbarem Unterschreiten der 200-Tage-Linie würden allerdings auch technisch die Abwärtsrisiken überwiegen. Dies belegen Vergleiche mit früheren Haussezyklen. Insgesamt rechnen die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen, dass die jüngste Erholung sich schon bald als Intermezzo erweisen dürfte.
Quelle: Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Pressemeldung
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