Überangebot und mögliche Zinswende drücken Rohstoffpreise
In der vergangenen Woche haben die Rohstoffpreise ihren anhaltenden Negativtrend fortgesetzt. „Insbesondere die wachstumsabhängigen Energie- und Industriemetallsektoren waren die Hauptleidtragenden“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Laut seinem aktuellen Marktkommentar haben Industriemetalle mit einem Überangebot und einer gleichzeitig sinkenden Nachfrage zu kämpfen, die nicht zuletzt auf den sinkenden Rohstoffverbrauch in China zurückzuführen sei. „Dieser Nachfrageeinbruch des größten Rohstoffkonsumenten der Welt hat den ‚Baltic Dry Index‘, einen wichtigen Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, auf ein neues Allzeittief fallen lassen“, so Hansen.
Auch beim Rohöl bestehe weiterhin ein Überangebot. Hansen zufolge liegen die US-Lagerbestände mittlerweile mehr als 100 Millionen Barrel über dem Fünfjahresdurchschnitt. Dies führte dazu, dass die beiden Öl-Benchmarks für die Rohölsorten Brent und WTI zu ihren Tiefständen vom Jahresbeginn zurückkehrten. Zudem sei für das erste Quartal 2016 aufgrund der fehlenden Anzeichen für Produktionskürzungen seitens der Nicht-Opec-Länder ein nervöses Marktumfeld zu erwarten. Der saisonbedingte Produktionszuwachs, ein aufgrund der Zinswende noch stärkerer US-Dollar und ein steigendes Angebot aus dem Iran dürften den Ölmarkt im ersten Quartal 2016 zusätzlich unter Druck setzen. „Der kurzfristige Ausblick bleibt schwierig. Dennoch glauben wir, dass das aktuelle Preisniveau niedrig genug ist, um weitere Produktionskürzungen seitens der Non-Opec-Länder – insbesondere bei US-Schieferölproduzenten – bewirken zu können“, prognostiziert Hansen.
Der Goldpreis ist unterdessen auf ein neues Fünf-Jahres-Tief gefallen. Nach einem vierwöchigen Ausverkauf hält Hansen den Markt mittlerweile für „überverkauft“. „Eine potenzielle Zinswende scheint nun voll eingepreist zu sein. Dies sollte dabei helfen, den Preis zu stabilisieren“, sagt der Rohstoffexperte. Der starke US-Dollar, der im Zuge einer möglichen Zinswende und einer weiteren Quantitative-Easing-Runde in Europa noch weiter zulegen dürfte, wirke sich allerdings weiterhin negativ auf den Goldpreis aus. „Stärkephasen des Dollars gehen gleichzeitig mit Schwächephasen beim Gold einher“, so Hansen. Das kurzfristige Kurspotenzial beim gelben Metall bleibt dem Marktkommentar zufolge bei 1.110 US-Dollar pro Feinunze limitiert, während das Tief aus dem Jahr 2010 bei 1.045 US-Dollar pro Feinunze die erste untere Unterstützungslinie darstellt.
Quelle: Saxo Bank Rohstoffkommentar
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