Ukraine-Krieg: Sparer blicken pessimistisch in die Zukunft
Der Krieg in der Ukraine drückt deutlich auf die Stimmung der Sparer in Deutschland: Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) erwarten, dass sich die gesamtwirtschaftliche Lage hierzulande im nächsten halben Jahr verschlechtern wird. Das ist der höchste gemessene Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2001. Dies sind die Ergebnisse aus dem Anlegerbarometer des Fondsdienstleisters Union Investment, einer repräsentativen Online-Befragung von rund 1.000 Menschen in Deutschland.
Mit einem Anstieg der Teuerung rechnet nahezu jeder (98 Prozent). Knapp zwei Drittel (63 Prozent) gehen sogar von stark steigenden Preisen aus. Eine Umschichtung der eigenen Geldanlage plant jedoch nur eine Minderheit. Den besten Schutz gegen Inflation bieten nach Ansicht der Befragten Immobilien und Gold, aber auch Investmentfonds. Trotz der Erwartung fallender Aktienkurse halten insbesondere junge Sparer im Alter zwischen 20 und 29 Jahren chancenorientierte Anlagen für attraktiv.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in Deutschland in den kommenden sechs Monaten hat sich in diesem Quartal deutlich verschlechtert: Knapp drei Viertel (74 Prozent) erwarten einen konjunkturellen Abschwung. Das sind 33 Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vorquartal. Selbst im ersten Quartal 2009 zu Zeiten der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Pessimisten mit 64 Prozent unter dem aktuellen Niveau. Nur noch jeder Fünfte (21 Prozent) glaubt, dass die wirtschaftliche Lage gleich bleiben wird (Vorquartal: 40 Prozent) und vier Prozent rechnen mit einer wirtschaftlichen Erholung (Vorquartal: 17 Prozent).
Ähnlich pessimistisch zeigen sich die Anleger mit Blick auf die künftige Preisentwicklung. Fast alle Befragten rechnen im nächsten halben Jahr mit steigenden Preisen (98 Prozent). Gut ein Drittel (35 Prozent) erwartet einen leichten Anstieg, knapp zwei Drittel (63 Prozent) einen starken. Dies ist der höchste Wert seit 2008, als diese Frage im quartalsweise erscheinenden Anlegerbarometer zum ersten Mal gestellt wurde. Von konstanten Preisen geht insgesamt nur noch ein Prozent aus, mit fallenden Preisen rechnet derzeit niemand.
So verwundere es kaum, dass sich 39 Prozent derjenigen, die mit einem Sparbuch oder Sparplan Geld zurücklegen, große Sorgen um ihre Ersparnisse machen. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als im vierten Quartal 2013. Insgesamt wollen nur wenige Befragte Umschichtungen vornehmen (15 Prozent) oder sich in ihrer Bank über Alternativen informieren (14 Prozent). Der überwiegende Teil der Sparer möchte seine Finanzen genauso belassen, wie sie sind (67 Prozent). Ein Viertel gibt an, aufgrund der Einschätzung der Preisentwicklung mehr sparen zu wollen (zweites Quartal 2021: 19 Prozent), 57 Prozent wollen an ihrem Sparverhalten nichts ändern. Für besonders inflationssicher halten die meisten Befragten Immobilien (75 Prozent) und Gold (61 Prozent). Aber auch Investmentfonds (36 Prozent) sowie Aktien und Rohstoffe (jeweils 34 Prozent) bieten ihrer Ansicht nach Schutz gegen Inflation. (DFPA/mb1)
Die Union Asset Management Holding AG (Union Investment) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe.