Umfrage: Deutsche Frauen wenig zuversichtlich, Wunschrente zu erreichen
Nur jede vierte Frau (26 Prozent) in Deutschland geht davon aus, im Ruhestand ihr gewünschtes Einkommen tatsächlich zu erreichen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Fidelity International, die vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar durchgeführt wurde. Die männlichen Befragten sind zuversichtlicher: Annähernd die Hälfte von ihnen erwartet, ihr angestrebtes Wunscheinkommen für die Rente zu schaffen (43 Prozent).
Frauen wählen bei der Frage nach ihrem jährlichen Wunscheinkommen im Ruhestand einen niedrigeren Wert als Männer (durchschnittliches Wunscheinkommen pro Jahr: Männer: 35.320 Euro; Frauen: 30.230 Euro). Trotzdem geht ein erheblicher Teil davon aus, nicht mal dieses zu erreichen.
Etwa zwei Drittel der Deutschen (62 Prozent) besitzen mindestens eine betriebliche und/oder eine private Altersvorsorge (Frauen: 61 Prozent; Männer: 65 Prozent). Der in die Altersvorsorge eingezahlte Betrag von Frauen und Männern geht jedoch auseinander: Während Männer in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 2.076 Euro für ihre Altersvorsorge aufwendeten, waren es bei den Frauen 1.534 Euro (Differenz: 542 Euro). Als Grund, warum sie nicht mehr für die Rentenzeit sparen, nennen 42 Prozent der Frauen, dass ihnen das Geld fehlt.
Eine weitere wichtige Erkenntnis: Frauen vernachlässigen wichtige Faktoren, wenn sie ihre Rücklagen fürs Alter planen. Gerade mal etwas mehr als jede dritte Befragte (36 Prozent) kalkuliert den gewünschten Lebensstandard nach Renteneintritt mit ein. Ein weiterer Stolperstein bei der Ruhestandsplanung ist, dass die Lebenserwartung oft nicht einbezogen wird. Diese stellt bei Frauen aufgrund ihrer längeren Lebensdauer jedoch eine entscheidende Größe dar.
So werden Frauen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt circa 83 Jahre alt - und somit knapp fünf Jahre älter als Männer. Trotzdem berücksichtigen bloß 18 Prozent der weiblichen Befragten eine mögliche längere Lebensdauer nach Eintritt ins Rentenalter bei ihren Vorsorgeüberlegungen. Zum Vergleich: Bei den Männern ist es immerhin jeder Vierte (26 Prozent). Auch die Kosten für eine eventuelle Langzeitpflege werden bei beiden Geschlechtern ausgeblendet. Lediglich jeder Zehnte berechnet diese in seine benötigten finanziellen Mittel für den Ruhestand mit ein (Frauen: zehn Prozent/Männer: zwölf Prozent).
„Unserer Umfrage zufolge kalkulieren Frauen für den Ruhestand defensiver und streben ein niedrigeres Wunscheinkommen an als Männer. Und dennoch sind sie wenig optimistisch dieses zu erreichen. Es liegt nun an der Politik und der Finanzbranche Lösungen aufzuzeigen, wie Frauen ihre gewünschte Rente erreichen können. Neben einer besseren finanziellen Allgemeinbildung in Deutschland benötigen wir auch konkrete Verpflichtungen, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen“, sagt Tina Kern, Head of Personal Investing & Advisory Operations bei Fidelity International in Deutschland. (DFPA/JF1)
Fidelity International bietet Investment- und Altersvorsorgelösungen an. Das unabhängige Unternehmen in Privatbesitz ist an 25 Standorten vertreten und verwaltet ein Vermögen von rund 619,8 Milliarden Euro. Zu den Kunden gehören Zentralbanken, Staatsfonds, große Unternehmen, Finanzinstitute, Versicherungen, Vermögensverwalter und Privatanleger.