Umfrage: Diese Nachbarschaft wünschen sich die Deutschen
Der rasante Preisanstieg der vergangenen Jahre begrenzt Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen zunehmend auf bestimmte Wohnorte – viele Viertel sind schlicht zu teuer. Diese räumliche Trennung von Bevölkerungsgruppen nach sozialen, demographischen und ethnischen Kriterien nennen Wissenschaftler „geografische Segregation“ und bewerten sie überwiegend negativ. Und was meinen die Menschen selbst? Vielen ist eine homogene Nachbarschaft durchaus lieb. Das zeigt eine Umfrage unter 2.000 Menschen des Immobilienportals Immoverkauf24.
Mit 61 Prozent wünscht sich die Mehrzahl der Menschen eine Nachbarschaft mit Bewohnern, die ihnen ähnlich sind. 28 Prozent hätten sie gerne so gleichartig wie möglich, 33 Prozent favorisieren „eher ähnliche“ Nachbarn. Ein bisschen Andersartigkeit sei also durchaus erwünscht. Eine bunte Vielfalt im Wohnquartier wünschen sich insgesamt 26 Prozent der Befragten. Wirklich bunt soll es jedoch nur für neun Prozent sein, 17 Prozent ziehen ein „eher vielfältiges“ Viertel vor.
Werden die Antworten nach Altersgruppen betrachtet, zeigt sich, dass die meisten älteren Menschen (plus 55 Jahre) zwar für eine homogene Nachbarschaft votieren. Mit 57 Prozent ist dieser Anteil jedoch geringer als beim Durchschnitt (61 Prozent). Mit 30 Prozent überdurchschnittlich viele wünschen sich ein durchmischtes Viertel (elf Prozent gleich bunte Vielfalt, 19 Prozent gleich eher vielfältig). Die Präferenzen der 18- bis 24-Jährigen sind denen der Menschen mit plus 55 Jahren erstaunlich ähnlich: Ebenfalls 57 Prozent sind für Vielfalt im Viertel, 30 Prozent für Homogenität. Nur sind es unter den Jungen mehr, die sich für eine eher ähnliche Nachbarschaft aussprechen (38 Prozent), unter den Älteren sind mehr für totale Homogenität (28 Prozent). Der Wunsch nach Homogenität ist am stärksten ausgeprägt bei Menschen in den mittleren Lebensjahren: Unter den 35- bis 44-Jährigen streben 67 Prozent ein homogenes Wohnumfeld an, mit 36 Prozent die meisten eine „eher ähnliche“ Nachbarschaft. Nicht ganz so deutlich, aber dennoch überdurchschnittlich ausgeprägt ist der Wunsch nach Homogenität bei den 25- bis 34-Jährigen und bei den 45- bis 54-Jährigen.
Menschen mit weniger prallem Geldbeutel sind tendenziell offener für Unterschiedlichkeit: Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.000 Euro und unter 2.5000 Euro wünschen sich mit 29 Prozent häufiger als der Durchschnitt eine vielfältige Nachbarschaft. Das ist bei Menschen mit mittlerem Einkommen (2.500 Euro bis unter 4.000 Euro) auch der Fall (29 Prozent). Sie votieren zudem überdurchschnittlich häufig für die „eher-Varianten“ des Zusammenlebens: 21 Prozent wünschen sich eine „eher durchmischtes“ Viertel, 38 Prozent ein „eher homogenes“. Bei Menschen, die 4.000 Euro und mehr verdienen, verschiebt sich die Vorliebe deutlich Richtung Homogenität: 71 Prozent wünschen sich Ihresgleichen nebenan, nur 22 Prozent eine gemischte Nachbarschaft. (DFPA/mb1)
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