Umfrage: Großes Nachfragepotenzial bei nachhaltigen Investments
Wie halten es Privatanleger in Europa mit nachhaltiger Geldanlage? Für welche Arten von ESG-Investments interessieren sie sich und wie greifen Finanzberater das Thema auf? Zu diesen Fragen beauftragte der Vermögensverwalter Allianz Global Investors (Allianz GI) im November und Dezember 2018 eine Umfrage in zehn europäischen Ländern. Die Antworten von insgesamt 10.000 europäischen Bürgern zeigen: Bei nachhaltigen Investments schlummert ein beachtliches Nachfragepotenzial – eigentlich.
Insgesamt 75 Prozent der europaweit Befragten gaben an, dass ihnen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Geldanlage wichtig oder sehr wichtig sind. Besonders stark ausgeprägt ist das Interesse dabei in Italien (84 Prozent) und der iberischen Halbinsel (Spanien 82 Prozent, Portugal 86 Prozent). Die Motive sind dabei weit gestreut. Etwa je ein Viertel möchte bewusst Sektoren oder Firmen ausschließen („Ich weiß, wo ich nicht investieren möchte“: 26 Prozent), die Welt verändern (25 Prozent) oder Firmen dazu bringen, Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu berücksichtigen („Ich möchte, dass bestehende Firmen sich ändern“; 25 Prozent). Weitere 15 Prozent geben an, dass sie in die am nachhaltigsten operierenden Firmen einzelner Sektoren investieren möchten (Best-in-Class-Ansatz).
Mathias Müller, Leiter des europäischen Privatkundengeschäfts bei Allianz GI: „Es ist faszinierend zu beobachten, dass es keinen klaren Favoriten hinsichtlich der Art nachhaltigen Investierens gibt. Bei allen länderspezifischen Unterschieden, die aus vertrieblicher Sicht nicht unwichtig sind, zeigt sich aber eine große Einigkeit über die unterstützungswerten Themen: Jeweils mehr als 90 Prozent der befragten Europäer liegt die Wasserversorgung, soziale Fairness in diversen Facetten und das Thema Klimawandel am Herzen.“
In Deutschland ist das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen der Umfrage zufolge ähnlich stark ausgeprägt wie im europäischen Schnitt (73 Prozent). Gefragt nach den Anlagemotiven will die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit ihrer Geldanlage vorrangig die Welt verbessern, während bei den über 50-Jährigen eher Ausschlusskriterien im Vordergrund stehen.
Trotz des großen Interesses an nachhaltigen Investments hapere es jedoch an der praktischen Umsetzung. Lediglich 20 Prozent der europaweit Befragten haben dieses Thema bereits mit einem Finanzberater besprochen. Bei einem guten Drittel (34 Prozent) kam dies Thema dagegen in Beratungsgesprächen noch nicht auf und 43 Prozent gaben an, keinen Finanzberater zu haben. Doch selbst wenn an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Investments in Beratungsgesprächen besprochen wurden, führte dies nicht immer zu einer entsprechenden Anlage. In rund einem Viertel der Fälle (26 Prozent) gaben die Befragten an, dass ihnen seitens der Finanzberater kein entsprechendes Produkt angeboten wurde. In fast der Hälfte der Fälle wurde Interessierten sowohl traditionelle als auch ESG-Produkte offeriert.
Quelle: Pressemitteilung Allianz GI
Allianz Global Investors (Allianz GI) ist eine Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt über 700 Anlagespezialisten und verwaltet per 30. Juni 2018 ein Vermögen von mehr als 500 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (JF1)