Umfrage: "Sparneigung sinkt auf breiter Front"
Die Sparneigung der Bundesbürger ist seit dem Sommer gesunken. Bis auf das Sparmotiv „Notgroschen“ gibt es kein „Gewinner-Motiv“. Dabei sind die Rückgänge zum Teil beträchtlich. Das ist das Ergebnis der Herbstumfrage 2017 zum Sparverhalten der Deutschen. Kantar TNS befragte dazu im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen zum 61. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.
Sparmotiv Nummer eins ist immer noch die „Altersvorsorge“. Es wird derzeit aber nur noch von 52 Prozent genannt – nach 58 Prozent in der Sommerumfrage. Auf Platz zwei rangiert mit 51 Prozent das Sparmotiv „Konsum/Langfristige Anschaffungen“. Zuvor waren es 54 Prozent. Unverändert auf dem dritten Platz folgt das Sparmotiv „Wohneigentum“. Mit 41 Prozent der Nennungen hat es gegenüber der Sommerumfrage allerdings fünf Prozentpunkte verloren. Es liegt damit knapp über dem bisherigen Tiefstand der mittlerweile 20-jährigen Umfragereihe, der vor einem Jahr erreicht worden war.
Das Sparmotiv „Kapitalanlage“ kommt auf einen Wert von 24 Prozent. Die Sparmotive „Notgroschen“ und „Ausbildung der Kinder“ erreichen fünf beziehungsweise drei Prozent – nach jeweils drei Prozent in der Sommerumfrage.
„In den fehlenden Gewinner-Motiven kommt derzeit eine allgemeine Sparunlust zum Ausdruck“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Dahinter dürfte sich aber auch eine gewisse Ratlosigkeit verbergen, weil viele einfach nicht wissen, wie sie mit dem Thema Nullzinsen umgehen sollen.“ Die negativen Auswirkungen der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank würden damit immer sichtbarer.
Beim Sparmotiv „Wohneigentum“ käme hinzu, dass die permanenten Berichte über explodierende Immobilienpreise immer mehr Normalverdiener zweifeln ließen, ob sie sich diesen Lebenstraum überhaupt erfüllen können. Zumindest in angespannten Wohnungsmärkten werde es für sie immer schwerer, das notwendige Eigenkapital anzusparen. „Daran aber“, so Zehnder, „führt kein Weg vorbei, will man eine Überschuldung vermeiden.“ Strengere Regeln für die Kreditvergabe allein reichten dafür nicht aus. „Gerade junge Familien brauchen neue Impulse für die Eigenkapitalbildung“, forderte Zehnder mit Blick auf die möglichen Koalitionäre in Berlin.
Quelle: Pressemitteilung Verband Privater Bausparkassen
Der Verband der Privaten Bausparkassen e.V. vertritt die zwölf privaten Bausparkassen in Deutschland. Seine wichtigste Aufgabe ist es, die gemeinsamen Interessen der Mitgliedsinstitute und ihrer über 16 Millionen Kunden gegenüber Politik, Verwaltung und Aufsichtsbehörden wahrzunehmen. Für die Bausparer ist der Verband Ansprechpartner und Informationsbörse in Fragen rund ums Bausparen. (JF1)