Umfrage: Vermieter zeigen sich während der Pandemie mehrheitlich solidarisch
Die Auswirkungen der Corona-Virus-Krise sind inzwischen deutlich auch in der Immobilienwirtschaft zu spüren. Laut einer Umfrage des Berliner Beratungsunternehmens Rueckerconsult verzeichnen 55 Prozent der Eigentümer pandemiebedingte Rückgänge bei den Mieteingängen. Von den Einnahmeeinbußen ihrer Mieter besonders betroffen sind Eigentümer von Gewerbeflächen. Nur etwa 30 Prozent der Mietrückgänge werden von den Eigentümern dem Wohnungsbereich zugerechnet. Signifikante Rückgänge im Wohnungsbereich erwartet Rueckerconsult frühestens Anfang Mai. Dann würden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Krise auch in vielen Arbeitnehmerbudgets sichtbar.
Befragt, welche Mietrückgänge sie in den kommenden drei Monaten verkraften könnten, sagten über die Hälfte der Eigentümer, dass sie mit 30 Prozent temporärer Mietausfälle noch zurechtkämen. Bei acht Prozent der Befragten ist schon bei maximal zehn Prozent Einnahmerückgang das Ende der Leistungsfähigkeit erreicht. Dabei hoffe das Gros der Eigentümer auf eine rasche Nachzahlung gestundeter Mieten. 34 Prozent wünscht eine Überweisung ausstehender Zahlungen bereits nach sechs Monaten, weitere 28 Prozent innerhalb eines Jahres.
Insgesamt16 Prozent der Befragten sagten, die zurückgestellte Miete solle gezahlt werden, wenn die wirtschaftliche Lages des Mieters es erlaubt. „Die außergewöhnliche Zeit erfordert ein großes Maß an Empathie, Flexibilität und Kooperationsbereitschaft in unserem Tun und im Umgang mit unseren Mietern und Partnern“, sagt Dieter Becken, geschäftsführender Gesellschafter der Becken Holding. „Gleichzeitig stehen nicht nur wir, sondern die gesamte Branche vor der großen Herausforderung, einerseits mit Weitblick und Besonnenheit zu agieren und im Sinne eines wirtschaftlich agierenden Unternehmens zu handeln.“
Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Mieter werde von den Eigentümern differenziert bewertet. 69 Prozent der Eigentümer erwarten, dass Büromieter coronabedingte Schwierigkeiten aus eigener Kraft werden meistern können. Einzelhandelsfilialisten und Wohnungsmietern wird das noch zu 45 beziehungsweise 49 Prozent zugetraut, wobei Wohnen als existenzielles Bedürfnis besonders berücksichtigt wird. So wolle Vonovia ihren Mietern ausdrücklich die Sorge um die Bezahlbarkeit ihrer Wohnung nehmen. „Wir haben unseren Kunden sehr früh gesagt: Wer durch das Corona-Virus in finanzielle Schwierigkeiten gerät, mit dem finden wir eine Lösung“, sagt Sebastian Jung, Geschäftsführer Ost von Vonovia. „Die Kunden melden sich bei uns, und wir finden Lösungen, damit sie zuhause zur Ruhe kommen können. Außerdem verzichten wir auf Mieterhöhungen, Kündigungen und Räumungen. Wenn wir modernisiert haben, schieben wir die Mieterhöhungen auf September.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Rueckerconsult
Die Rueckerconsult GmbH mit Sitz in Berlin ist ein Beratungsunternehmen für Kommunikationsaufgaben in der Immobilienwirtschaft. Die Gesellschaft beschäftigt aktuell 20 Mitarbeiter.