Umkehrhypotheken: Verbraucherzentrale Hamburg fordert stärkere Anreize vom Gesetzgeber
Aus Sicht der Verbraucherzentrale Hamburg bedarf es größerer Anstrengungen seitens der Bundesregierung, um attraktive Umkehrhypothek-Produkte für Verbraucher am Markt zu etablieren. Der Gesetzgeber solle Anbieter ermutigen oder gar verpflichten, für ein größeres Angebot zu sorgen. „Wenn der Gesetzgeber sich mehr Vielfalt wünscht, muss er entweder Anreize schaffen oder mehr Druck auf die Anbieter ausüben“, so Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Ich wünsche mir an dieser Stelle deutlich mehr Initiative.“
Die Umkehrhypothek ist eine besondere Form der Hypothek auf das eigene Haus. Anstatt das Haus zu verkaufen, wird es von der Bank oder Versicherung beliehen und wieder belastet. Um Angebote zum Immobilienverzehr bewerten zu können, empfiehlt die Verbraucherzentrale Hamburg Besitzern von Immobilen eine unabhängige Beratung. „Positiv ist, dass es im Bundesgebiet mittlerweile einige neue Angebote an Umkehrhypotheken gibt. Wenn auch noch nicht genug. Sie erweitern die Möglichkeiten des Immobilienverzehrs, sind in der Regel aber sehr teuer“, so Krolzik. „Da diese Produkte aber zudem auch sehr komplex sind, empfehlen wir Interessierten, sich vor dem Abschluss eines Vertrages unbedingt unabhängigen Rat einzuholen.“
Ob sich eine Umkehrhypothek lohnt, lässt sich aus Sicht der Verbraucherschützer nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. In ihrer Beratung bewerten Experten der Verbraucherzentrale Hamburg die persönliche Situation der Ratsuchenden und stellen alternative Rentenfinanzierungen wie Leib-, Immobilien- oder Zustifterrente, Teilverkauf, aber auch Verkauf mit Wohnrecht oder mit Rückmietung vor. Grundsätzlich komme die Hypothek für Menschen infrage, die bereits Rente beziehen sind oder kurz vor Renteneintritt stehen, eine weitgehend schuldenfreie Immobilie besitzen, in dieser Immobilie wohnen bleiben wollen, keine nahestehenden Erben haben oder sich eine größere Liquidität wünschen, ohne einen finanziellen Engpass überbrücken zu müssen. (DFPA/mb1)
Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) vertritt Verbraucher-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Verwaltung und klagt Verbraucherrechte vor Gericht ein. Als Dachverband der 16 Verbraucherzentralen der Länder und 26 Verbraucherschutzorganisationen bündelt er die Kräfte für einen starken Verbraucherschutz. Er unterhält Büros in Berlin und Brüssel.