Ungewisse Zeiten für Europas Immobilienmärkte
Das Jahr 2018 war weltweit ein positives Jahr für die Immobilienmärkte. Selbst die Sorgen um den Brexit bescherten den Eigentümern von Logistikimmobilien in Großbritannien volle Lagerhäuser und ausgebuchte Kühlhallen. Das Transaktionsvolumen in Frankreich erreichte sogar ein Rekordhoch. Für die nächsten Jahre sieht Pedro-Antonio Arias, Global Head of Real & Alternative Assets beim Asset Manager Amundi, allerdings einige Herausforderungen auf die Anleger zukommen. „Die starke Nachfrage wird uns auch in diesem Jahr erhalten bleiben, aber die Struktur der Immobilienmärkte wandelt sich gerade massiv. Darauf sollten Investoren sich einstellen und auch den wirtschaftlichen Kontext mitberücksichtigen“, so Arias.
Der grundlegende Wandel gesellschaftlicher Strukturen wirke sich auf die Immobilienmärkte aus: Arbeitsplatzmodelle wie Co-Working, Flex Desk oder Desk Sharing beeinflussen den Markt für Büroimmobilien. Verändertes Konsumentenverhalten, wie der zunehmende Internethandel, bringe Unternehmen dazu, ihre Standorte zu überdenken und mit neuen Formaten zu experimentieren. Insbesondere im Logistikbereich habe dies Auswirkungen. Dort steige beispielsweise der Bedarf an extra großen Lagerhäusern und effizienten Liefermethoden bis zum Endkunden. Die Planung von Wohngebäuden ändere sich durch eine immer älter werdende Bevölkerung und neue Trends wie Co-Living oder Wohnen auf Zeit. Diese Transformation sei fließend und werde sich über einige Jahre hinziehen. Arias: „Für Investoren ist es daher wichtig, die Entwicklungen im Auge zu behalten und Portfolien entsprechend auszurichten.“
Derzeit profitierten laut Arias die wichtigsten europäischen Immobilienmärkte von der Differenz zwischen den sehr niedrigen Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen auf der einen und den höheren Renditen für Topimmobilien auf der anderen Seite. Diese Lücke werde jedoch immer kleiner, besonders wenn die Verzinsung von Staatspapieren 2019 steigt, wovon Amundi ausgeht. Gleichzeitig werden sich die Konditionen für Finanzierungen verschlechtern.
Arias: „Dennoch könnten wir auch für dieses Jahr eine stabile Entwicklung der Premiumanlagen sehen. Bisher gibt es für zahlreiche Innenstadtmärkte wie Paris, Berlin oder in geringerem Maße auch Amsterdam ein nur geringes Angebot. Das könnte die Marktmieten moderat steigen lassen. Positiv auf die Performance könnte sich auch ein Anstieg der Inflation in der Eurozone um 1,5 Prozent auswirken, denn dadurch würden die indexierten Mieten steigen.
Eine Verlangsamung der Wirtschaft jedoch würde die Nachfrage nach Büros beeinträchtigen und Mietpreiserhöhungen stoppen. Vermietete Objekte, die langfristige Renditen liefern, sind darum ein wesentlicher Bestandteil einer diversifizierten Anlagestrategie.
Insgesamt sind wir zuversichtlich, dass die Anlageklasse gut aufgestellt ist, um auch die aktuellen Herausforderungen zu meistern.“
Quelle: Marktkommentar Amundi
Der Asset Manager Amundi entstand im Jahr 2010 aus der Zusammenführung der Asset-Management-Aktivitäten der französischen Bankgruppen Crédit Agricole und Société Générale. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Paris. (JF1)