Union Investment legt Ausstiegsplan aus fossilen Öl- und Gasgeschäften vor
Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, wird ab April 2025 fossile Investitionen in nachhaltigen Fonds ausschließen und in konventionellen Fonds schrittweise einschränken. Dies geht aus der heute veröffentlichten neuen Richtlinie für den Umgang mit Investitionen in Öl- und Gasunternehmen hervor.
In einer ebenfalls heute veröffentlichten Studie zum Shareholder Engagement der drei größten deutschen Fondsgesellschaften – DWS, Allianz Global Investors und Union Investment – nimmt die Umweltorganisation Greenpeace e.V. dazu Stellung: „Mit Union Investment packt endlich eine große deutsche Fondsgesellschaft die heißen Eisen an: Fossile Investitionen in neue Öl- und Gasvorkommen werden zur roten Linie”, sagt Greenpeace-Finanzexpertin Marie Kuhn. “Allerdings weist die Richtlinie noch erhebliche Schlupflöcher aufgrund schwammiger Formulierungen auf. Wenn Union Investment diese noch schließt, kann der Vermögensverwalter langsamere Konkurrenten wie DWS, Allianz Global Investors und Deka vorführen.”
Auch bei den anderen untersuchten Investmentfirmen zeigt die Greenpeace-Studie, dass es erste Fortschritte im Umgang mit klimaschädlichen Unternehmen gibt. Doch nicht alle drei Fondsgesellschaften ziehen mit. „Mit der klaren Aussage, dass fossile Brennstoffe nicht in ihre nachhaltigen Fonds gehören, hat Union Investment die Messlatte für Vermögensverwalter in Deutschland höher gelegt. Es ist nun entscheidend, dass sie ihrer Verpflichtung nachkommen, auf den Hauptversammlungen der Unternehmen gegen den Ausbau von Öl- und Gasvorkommen zu stimmen. Jetzt müssen sogenannte Branchenführer wie die DWS und die Allianz ihre Ambitionen erhöhen“, sagt Lara Cuvelier, Sustainable Finance Expertin von Reclaim Finance.
Shareholder Engagement bisher reines Lippenbekenntnis
Bisher versprechen die großen deutschen Fondsgesellschaften ihren Kunden Klimaschutz und stecken laut Greenpeace-Studie gleichzeitig Milliarden in klimaschädliche Kohle-, Öl- und Gaskonzerne. Shareholder Engagement, also der Dialog mit den von ihnen finanzierten Unternehmen, kann wirksame Anlagerichtlinien nicht ersetzen, schließt die Umweltorganisation daraus. „Auch bei ihrem Shareholder Engagement zieht Union Investment längst überfällige Konsequenzen. Sie droht den Unternehmensvorständen bei Verfehlung der gesteckten Klimaziele die Unterstützung zu entziehen. DWS und Allianz Global Investors ruhen sich derweil auf ihrem unzureichenden Engagement aus – so bleibt der Klimaschutz weiter ein zahnloses Versprechen”, so Kuhn. Schon in ihrem Report im März dieses Jahres hatte Greenpeace den vier größten deutschen Gesellschaften (inklusive Deka) klimaschädliche Investments vorgeworfen (DFPA berichtete). (DFPA/abg)
Die vollständige Greenpeace-Recherche zum Shareholder-Engagement
Die Union Asset Management Holding AG (Union Investment) mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe.
Greenpeace ist eine 1971 in Vancouver, Kanada, gegründete transnationale politische Non-Profit-Organisation, die den Umweltschutz zum Thema hat. Greenpeace in Deutschland hat seinen Sitz in Hamburg, besteht seit 1980 und ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein.