"Unternehmen weiter auf Kurs"
Die vergangene Woche war geprägt von einem geringen Handelsvolumen aufgrund mehrerer Feiertage in vielen Ländern, weshalb die Nachrichten vor allem von den Quartalsergebnissen der Unternehmen dominiert wurden, schreiben Olivier de Berranger, Chief Investment Officer des Vermögensverwalter La Financière de L’Echiquier (LFDE), und Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE, in einem Marktkommentar.
Fast ein Drittel der im S&P 500 notierten US-Unternehmen veröffentlichte seine Ergebnisse, und 45 Prozent der Mitglieder des Leitindex der US-Börse legten ihre Bilanz für das erste Quartal offen. Insgesamt seien die Daten zufriedenstellend. Fast 78 Prozent der genannten US-Unternehmen meldeten die Konsenserwartungen übersteigende Gewinne. Dieser Anteil sei historisch betrachtet nur durchschnittlich und keine echte Überraschung, da die Schätzungen der Analysten in den vergangenen Monaten deutlich nach unten korrigiert wurden. Festzuhalten ist laut de Berranger und Bienvenu jedoch die sehr gute Verfassung einiger Börsenschwergewichte.
Besonders hervor tat sich dabei der Technologiesektor. Microsoft meldete aufgrund des sehr dynamischen Wachstums der Cloud-Angebote mit 8,8 Milliarden US-Dollar einen um 19 Prozent höheren Nettogewinn. Facebook verzeichnete ohne die außerordentliche Rückstellung für die Affäre um Cambridge Analytica insbesondere dank einer guten Kostenkontrolle einen Gewinn je Aktie von 1,89 US-Dollar im Vergleich zu erwarteten 1,63 US-Dollar. Amazon erzielte einen Gewinn je Aktie von 7,09 US-Dollar, während die Konsensschätzung bei 4,72 US-Dollar lag. Ebenfalls interessant war, dass auch Ebay sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz die Erwartungen übertraf und sich bezüglich der Geschäftsaussichten zuversichtlicher zeigte. In den anderen Sektoren vermeldete Coca-Cola einen deutlichen Umsatzanstieg, der durch die Nachfrage in der EMEA-Region (Europa/Naher Osten/Afrika) und durch die Dynamik in der Abfüllungssparte befeuert wurde. Procter & Gamble reagierte positiv auf die Nachfrage aus China und veröffentlichte einen Gewinn pro Aktie, der, gestützt durch den Wachstumsmotor Beauty-Produkte, über den Schätzungen lag (1,12 US-Dollar vs. 1,03 US-Dollar). Zudem übertrafen die Ergebnisse von Caterpillar, insbesondere aufgrund eines höheren Absatzvolumens, leicht die Erwartungen.
Trotz dieser erfreulichen Zahlen fielen die Reaktionen des Marktes sehr unterschiedlich aus, heißt es in dem Marktkommentar. Zwar wurden die Ergebnisse aus dem Technologiesektor begrüßt, doch dies galt kaum für den Rest der Börse. So litt Caterpillar unter dem Rückgang des Absatzes im Baugewerbe in der Region Asien-Pazifik, und auch der Kurs von Verizon ging trotz überraschend guter Ergebnisse und einer Anhebung der Ziele zurück. Insgesamt wurden die guten Ergebnisse bis auf wenige Ausnahmen von den Anlegern nur wenig oder überhaupt nicht positiv aufgenommen. Ist dies ein Zeichen dafür, dass alle guten Nachrichten bereits in die Kurse eingepreist wurden? Es lässt sich jedenfalls feststellen, dass die Bewertungen auf ihre Höchststände der Jahre 2017 und 2018 zurückgekehrt sind und dass die zufriedenstellenden Unternehmensergebnisse die Märkte nicht weiter nach oben ziehen können – zumindest, solange die gesamtwirtschaftlichen Daten sich nicht spürbar erholen.
Quelle: Marktkommentar LFDE
La Financière de l’Echiquier (LFDE) wurde 1991 gegründet und gehört mit einem verwalteten Vermögen von mehr als neun Milliarden Euro und mehr als 130 Mitarbeitern zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften in Frankreich. LFDE ist auch in Deutschland, Österreich, den Benelux-Ländern, der Schweiz, Italien und Spanien präsent. (JF1)