"Unterschätzt der Markt das Inflationsrisiko?"

Nach einem starken Jahresauftakt haben die Börsen im Mai zwar nachgegeben. Doch die globale Konjunktur bleibt robust. Investoren, die unerwünschte Überraschungen vermeiden möchten, sollten allerdings die Inflation im Blick behalten, schreibt Mark Phelps, CIO – Concentrated Global Growth Equities beim Asset Manager Alliance Bernstein (AB), in einem Marktkommentar. Denn jeder Inflationsanstieg würde die Notenbanken mit großer Wahrscheinlichkeit dazu veranlassen, die Zinsen anzuheben. Das würde den Druck auf die Margen der Unternehmen vergrößern und dazu führen, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse sinken.

In den USA lag die Arbeitslosenquote im April mit 3,6 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit den späten 1990er Jahren. Angesichts dieses engen Arbeitsmarkts erließen Städte wie New York, San Francisco und Seattle Gesetzesregelungen, die die Lohnuntergrenze auf 15 Dollar pro Stunde heraufsetzten. Auch große Arbeitgeber wie Amazon, Target und Costco erhöhten die Mindestlöhne. Diese Trends haben die Lohninflation auf über drei Prozent getrieben, so Phelps.

Andere Entwicklungen gleichen den Lohndruck in den USA jedoch aus, schreibt Phelps. So verbesserten sich beispielsweise die Produktivität und es drängten immer mehr Menschen in den Arbeitsmarkt. Die Erwerbsbeteiligung liegt mit 63 Prozent allerdings in etwa im Durchschnitt der vergangenen 70 Jahre und ist somit konstant. „Wir glauben, dass eine nachhaltige Steigerung der Produktivität bei einer steigenden Zahl von Wiedereinsteigern dazu beitragen könnte, die zukünftige Lohninflation zu dämpfen“, heißt es in dem Marktkommentar.

Auch der Ölpreis rückt laut Phelps in den Fokus. Der Ölpreisanstieg seit Jahresbeginn sei angesichts des soliden globalen Wachstums und des relativ stabilen Angebots nicht unerwartet. Die Signalisierung der US-Regierung, dass sie die Sanktionen gegen den Iran verschärfen könnte – und die zunehmenden Bedenken über die Angebotsbeschränkung drückten die Preise im April weiter nach oben. Sollte sich der Ölpreis auf diesem höheren Niveau einpendeln, könnte die Inflation Phelps zufolge leicht wachsen – der Anstieg dürfte jedoch kaum so bedeutend ausfallen, dass die Zentralbanken sich zum Handeln gezwungen sehen.

Schlussendlich könnten auch Handelskriege die Inflation in die Höhe treiben, denn durch höhere Zölle würden auch die Preise steigen. Bisher waren die Auswirkungen relativ gering, da Unternehmen die gestiegenen Kosten zunächst zulasten ihrer Margen ausgeglichen haben, statt sie an Verbraucher weitergeben. Seitdem Anfang Mai neue US-Zölle auf chinesische Waren eingeführt wurden, wachsen jedoch die Sorgen. Wir gehen zwar nach wie vor davon aus, dass in den kommenden Monaten ein Handelsabkommen erreicht wird. Sollten die Verhandlungen jedoch scheitern, wären die Folgen für das globale Wachstum negativ und die Inflation würde steigen.

„Angesichts dieser Entwicklungen sind wir besorgt, dass der Markt das Inflationsrisiko unterschätzt. In einem Umfeld steigender Inflation lohnt es sich, nach Unternehmen Ausschau halten, denen steigende Produktionskosten nichts ausmachen. Dazu gehören Firmen, die nur wenig von Arbeitskosten abhängig sind oder deren Gewinne nicht durch Lohnanstiege gemindert werden. Auch Konzerne, die über eine starke Preismacht verfügen und so steigende Kosten an die Verbraucher weiterreichen können, können die Herausforderungen meistern, die ein inflationäres Umfeld mit sich bringt. Mastercard und Microsoft sind hierfür passende Beispiele.

Sollte die Inflation tatsächlich zunehmen, steigt zwar das nominale Wirtschaftswachstum. Durch die steigenden Kosten wurden aber auch die Kurs-Gewinnverhältnisse unter einen gewissen Druck auf geraten. Deswegen sollten die Anleger die Inflationsrisiken im Jahresverlauf genau im Auge behalten“, schreibt Phelps abschließend.

Quelle: Marktkommentar AB

Alliance Bernstein Ltd (AB) ist ein global tätiger Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von rund 555 Milliarden US-Dollar. (Stand: 31. März 2019) (JF1)

www.alliancebernstein.com

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