US-Aktien: „Unternehmen könnten in aktueller Berichtssaison positiv überraschen“
Anleger sollten sich keine allzu großen Sorgen um die mittelfristige Börsenentwicklung in den USA machen, so Till Christian Budelmann. Der Manager des amerikanischen Aktienfonds „Berenberg Systematic Approach – US Stockpicker Fund“ ist zuversichtlich, dass US-Unternehmen in der gerade angelaufenen Berichtssaison für das dritte Quartal 2015 bessere Gewinne ausweisen als erwartet. Dass die US-Notenbank (Fed) ihre Leitzinsen erst später anheben wird und dabei sehr vorsichtig agieren dürfte, beurteilt der Portfoliomanager ebenfalls positiv.
Nachdem die Fed im September aufgrund der schwächelnden Weltwirtschaft und der Unruhe an den Finanzmärkten davon absah, die bereits länger angekündigte Zinswende einzuleiten, setzten die Aktienindizes ihre jüngste Talfahrt fort.
Budelmann kann diese Marktreaktion nur schwer nachvollziehen. „Befürchtungen, die Konjunktur werde einbrechen, halten wir für übertrieben. Dies gilt gerade für die USA“, betont der Fondsmanager. Gemäß der aktuellen Prognosen der Hamburger Privatbank Berenberg dürfte das Bruttoinlandsprodukt in den Vereinigten Staaten 2015 um solide 2,5 Prozent anziehen. Für das kommende Jahr werde ein Zuwachs von 2,7 Prozent erwartet.
„Wir halten es für weitaus wahrscheinlicher, dass der US-Leitindex mittelfristig neue Höchststände erreicht und damit das bullische Szenario bestätigt.“ Budelmanns Begründung für diese Einschätzung: „Bärenmärkte gingen in der Vergangenheit beinahe ausschließlich mit Rezessionen einher.“ Von einem Abschwung sei in den USA aber nichts zu spüren. Die Wirtschaft befinde sich vielmehr im Aufwärtstrend. Außerdem seien die börsennotierten US-Unternehmen keineswegs überteuert.
Für die spätsommerlichen Turbulenzen der vergangenen Monate an der Wall Street kann Budelmann keine markanten fundamentalen Gründe ausmachen. Dass diese Bewegung in den kommenden Wochen auslaufen könnte, begründet Budelmann mit den möglicherweise zu pessimistischen Gewinnschätzungen der US-Analysten. Der Portfoliomanager erkennt folgendes Muster: „Vor Beginn der Quartalsberichterstattung werden die Ertragserwartungen reduziert. Tatsächlich kommt es dann aber nur halb so schlimm. Anschließend schreibt man die übervorsichtigen Prognosen auf das nächste Quartal fort.“
Spätestens zu Beginn des Jahres 2016 sollte dieses übervorsichtige Vorgehen jedoch nicht mehr zu halten sein. Erfreulichere Prognosen würden die Märkte sodann stützen, so Budelmann. „Voraussetzung ist allerdings, dass die US-Notenbank die wirtschaftliche Erholung tatsächlich mit dem von uns erwarteten moderaten Kurs begleitet und die Konjunktur nicht durch eine übereilte starke Geldverknappung ausbremst.“ Der US-Experte geht allerdings nicht davon aus, dass dieses Negativszenario eintritt.
Quelle: Marktkommentar Berenberg
Die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) ist eine 1590 gegründete Privatbank mit Sitz in Hamburg. Sie ist auf den Geschäftsfeldern Private Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate Banking tätig. Das Unternehmen beschäftigt 1.250 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 36,1 Milliarden Euro. (JF1)