US-Wirtschaft: Die Luft wird dünner bei Gewerbeimmobilien

Die Expansionsphase bei den Krediten für Gewerbeimmobilien (CRE) in den USA kommt in die Jahre. Das Ende des Zyklus rückt näher, kann aber noch zwei oder mehr Jahre auf sich warten lassen, denn die Gewerbeimmobilien laufen im Konjunkturzyklus eher nach. Rund zehn Jahre nach dem Start der Finanzkrise wird immer wieder diskutiert, ob die eine oder andere Kreditkategorie in den USA nicht zu einer neuen Subprime-Krise führen wird. Das Research-Team der Hessischen Landesbank Helaba analysiert einige dieser angeblichen Achillesfersen der amerikanischen Wirtschaft in einem Marktbericht.

Wie viele andere Größen auch haben sich die CRE-Kredite in der laufenden Expansionsphase zwar absolut gesehen von ihrem Rückgang in oder unmittelbar nach der Rezession erholt. Relativ zur Größe der US-Wirtschaft sei dies aber ein sehr verhaltener Vorgang, so die Helaba-Experten. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt das Kreditaggregat aktuell sogar nur unwesentlich höher als auf seinem zyklischen Tief und noch spürbar unter dem jüngsten Hoch vor knapp zehn Jahren. Dies spiegele den ungewöhnlichen Charakter des derzeitigen Konjunkturzyklus wider: Die Erholung fiel insgesamt sehr graduell aus.

Trotzdem spreche einiges dafür, dass der Kreditzyklus in diesem Segment bereits in seine Spätphase eingetreten sei, so der Helaba-Bericht. Diese könne allerdings eine Weile dauern – denn selbst rund zehn Jahre nach der Krise sind die Zinsen in den USA immer noch ungewöhnlich niedrig. Real – also bereinigt um Preissteigerungen – ist der kurzfristige Zins negativ, selbst die Rendite zehnjähriger Treasuries liegt unter einem Prozent. Wenn die Fed ihr Zinserhöhungstempo nicht spürbar erhöhen muss, liege eine restriktive Geldpolitik, die üblicherweise den Kreditzyklus beendet, noch in weiter Ferne. Dies gelte auch, wenn man als Orientierungsmarke nicht die Zinsgipfel der Vergangenheit verwendet, sondern realistischere Werte.

Die Kredite für Gewerbeimmobilien („commercial mortgages“) sind nach Ansicht der Helaba gesamtwirtschaftlich eine nicht zu vernachlässigende Größe. In den vergangenen Jahrzehnten lag das ausstehende Volume stets über zehn Prozent am BIP, die zyklischen Schwankungen fielen relativ zu anderen Kreditaggregaten prägnant aus.  Die so relativ eng definierte Kreditart hat laut Helaba in diesem Zyklus ein solides Wachstum verzeichnet – blieb aber deutlich hinter den zweistelligen Zuwachsraten der früheren Expansionsphasen zurück. Seit 2015 wächst das Volumen der ausstehenden Gewerbeimmobilienkredite recht konstant mit fünf US-Wirtschaft: Die Luft wird dünner bei Gewerbeimmobilien pro Jahr und damit mehr oder weniger im Einklang mit dem nominalen BIP. Dabei lässt die Dynamik der Kreditvergabe der Geschäftsbanken im engeren Sinne, die für rund 60 Prozent des ausstehenden Volumens stehen, allerdings bereits seit einiger Zeit nach. Bei mit Immobilien besicherten Krediten ist die Veränderungsrate von 18 Prozent auf acht Prozent und bei den Krediten für Bau und Landentwicklung von acht Prozent auf vier Prozent gefallen. Entsprechend müssen andere Kreditgeber eingesprungen sein, die den Zuwachs des Gesamtaggregats konstant gehalten haben.

Die Immobilienpreise lassen hingegen aktuell noch keine Wende nach unten erkennen. Das Einzelhandelssegment kämpft zwar seit einiger Zeit mit spezifischen Problemen. Industrie- und Büroobjekte legen aber weiter im Preis zu. Alles in allem ergibt sich also ein Bild, das auf eine fortgeschrittene Position im CRE-Zyklus hindeutet, ohne dass sich dessen (letztlich unvermeidliches) Ende aber schon konkret abzeichnen würde. Die Risiken für die Gesamtwirtschaft und die Finanzstabilität sind daher auf absehbare Zeit nicht vernachlässigbar, aber überschaubar.

Quelle: Research Helaba

Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. (AZ)

www.helaba.de

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