VanEck: "Gold kann über den Impfstoff hinaus Absicherungen bieten"
Nach seinem Monatshoch von 1.965 US-Dollar am 9. November 2020 schloss Gold nach der Bekanntgabe von Impfstofftestergebnissen und Abflüssen bei börsengehandelten Produkten des Goldsektors (ETPs) den Monat November mit einem Verlust von 5,4 Prozent bei 1.776,96 US-Dollar pro Unze. Damit fiel der Goldpreis durch die technisch wichtige Marke von 1.800 US-Dollar pro Unze, schreibt Joe Foster, Portfoliomanager und Goldstratege bei VanEck, in seinem aktuellen Goldkommentar.
„Gold reagiert negativ auf alles, was die Märkte davon überzeugt, dass die Wirtschaft, die finanzielle Solidität von Unternehmen und Privathaushalten und das Leben im Allgemeinen ohne Inflation zur Normalität zurückkehren können“, erklärt Foster. Dieses risikofreie Szenario werde aktuell an den Märkten angesichts der Meldung eingepreist, dass Impfstoffe im Jahr 2021 allgemein verfügbar sein werden, und führte dazu, dass Gold kurzzeitig unter das Preisniveau vom Juni 2019 – dem Beginn des derzeitigen Bullenmarkts – gefallen sei.
Aus Sicht von Foster ist eine Rückkehr zur Normalität alles andere als garantiert: „Wir halten die Ansicht des Marktes, dass die Welt aus der Pandemie so hervorgehen kann, als sei nie etwas geschehen, für absurd. Es wird bleibende Schäden geben, da Covid-19 auch im Frühjahr weiterhin verheerende Auswirkungen haben wird.“ Viele Risiken, die den Goldpreis auf neue Höchststände treiben könnten, blieben nach Einschätzung von VanEck bestehen.
Vor allem die massive, seit der globalen Finanzkrise und mit der Pandemie noch rasanter gestiegene Verschuldung stehe an erster Stelle der vielen Risiken, die das Finanzsystem bedrohen könnten.
„Das vielleicht am meisten beunruhigende und am wenigsten vorhersehbare der finanziellen Risiken betrifft die Auswirkungen der Liquidität, die durch die quantitative Lockerung der Fed und die Defizitfinanzierung der Regierung in das Finanzsystem gepumpt wurde“, sagt Foster. Viel zu viel Geld in einem Finanzsystem berge das Risiko unbeabsichtigter Folgen wie Vermögensblasen, Währungsschwankungen oder Inflation. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sei derzeit extrem niedrig, was die Inflation in Schach halte. Eine Rückkehr zu normalen Niveaus bei einem stärkeren Wirtschaftswachstum könnte einen Inflationszyklus auslösen. (DFPA/JF1)
Quelle: Goldkommentar VanEck
VanEck ist ein Asset Manager mit Hauptsitz in New York. Das Dienstleitungsangebot des im Jahr 1955 gegründeten Unternehmens umfasst Aktien und passive Investment-Portfolios in den Bereichen Rohstoffe, Schwellenmärkte, Edelmetalle, Renten sowie weiteren alternativen Anlageklassen.