VanEck Goldkommentar: Geopolitische Unruhen stärken Argumente für Gold
Geopolitische Faktoren haben laut Joe Forster, Portfoliomanager und Goldstratege beim Asset Manager VanEck, für Gold selten längerfristig Bestand, da sich die Welt auf neue Realitäten einstellt. Der Krieg in der Ukraine habe jedoch größere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und das Finanzsystem als jeder andere regionale Konflikt der jüngsten Zeit.
Nach 18 Monaten glanzlosen Handels und abgesehen von der Ukraine scheint sich die Stimmung für Gold aus mehreren Gründen zu verbessern, schreibt Forster im aktuellen VanEck Goldkommentar:
- Technisch gesehen hat Gold seit seinem Höchststand von 2075 US-Dollar im Jahr 2020 bereits ein halbes Dutzend Ausbruchsversuche hinter sich, die jedoch scheiterten. Endlich sind nun ein bestätigter Ausbruch und ein positiverer Charttrend in Sicht.
- Die Anleger stellten die Wirksamkeit von Gold infrage, da es bei steigender Inflation zu kämpfen hatte. Die jüngsten Kursbewegungen lassen keinen Zweifel daran, dass Gold als sicherer Hafen funktioniert. Wir sind der Meinung, dass es auch bei einer anhaltenden Inflation im Jahr 2022 seine Rolle als Inflationsabsicherung spielen wird.
- Seit etwas mehr als einem Monat verzeichnen börsengehandelte Goldbarrenprodukte die stärksten Zuflüsse seit dem Höchststand von Gold im August 2020. Dies deutet auf eine Rückkehr der starken Anlegernachfrage hin.
Außerdem hat die US-Notenbank Fed nun einen Zinserhöhungszyklus eingeleitet, um die Inflation zu senken, die in den USA im Januar auf eine Jahresrate von 7,5 Prozent für den Verbraucherpreisindex und auf 9,7 Prozent für den Erzeugerpreisindex stieg. Laut Forster sei die Fed jetzt „hinter der Kurve“, weil sie das ganze Jahr 2021 damit verbrachte, die Märkte davon zu überzeugen, dass die Inflation „vorübergehend“ sei, anstatt mit geeigneten Maßnahmen sicherzustellen, dass die Inflation nicht zu weit von ihrem Zwei-Prozent-Ziel abweicht. „Zum jetzigen Zeitpunkt besteht ein erhebliches Risiko, dass sich weder das Wirtschaftswachstum noch die Inflation sehr weit in die von der Fed gewünschte Richtung entwickeln werden“, so Foster. „Im Jahr 2023 wird die Wirtschaft ohne weitere staatliche Zuwendungen auf sich allein gestellt sein, vermutlich mit der zusätzlichen Belastung durch wesentlich höhere Zinssätze. Darüber hinaus könnten die radikalen Veränderungen in der geopolitischen Landschaft neue Wachstumshemmnisse schaffen.“
Es ist umstritten, ob die Inflation längerfristig anhält. „Sollte die Fed gezwungen sein, ihr Zinserhöhungsprogramm vorzeitig zu beenden, um die Wirtschaft zu retten, könnte die Inflation hoch bleiben“, sagt Foster. „Im Gegensatz zu früheren nachfragebedingten Inflationszyklen beruht der derzeitige Zyklus zudem zu einem großen Teil auf Problemen in der Lieferkette. Eine restriktive Politik senkt die Inflation, indem sie auf breiter Front Nachfrage vernichtet. Die Fed verfügt jedoch weder über Instrumente zur Bewältigung von Angebotsproblemen, noch kann sie dem kriegsbedingten Preisdruck bei Rohstoffen und anderen Produkten entgegenwirken.“ (DFPA/JF1)
VanEck ist ein Asset Manager mit Hauptsitz in New York (USA).