Verbraucherportal: Zinswende beim Tagesgeld
Die Tagesgeldzinsen scheinen ihre Rekordjagd auch im neuen Jahr fortzusetzen. Laut Tagesgeld-Index des Verbraucherportals Biallo.de - einem Mittelwert von rund 60 bundesweiten Tagesgeldangeboten - liegen die Zinsen aktuell bei 0,90 Prozent. Zum Vergleich: Mitte vergangenen Jahres notierte der Tagesgeld-Index noch auf einem Allzeittief bei 0,05 Prozent.
Seit Jahresanfang haben rund ein Dutzend Banken im Biallo-Tagesgeld-Vergleich ihre Konditionen weiter nach oben geschraubt. Die französische Renault Bank Direkt sowie die luxemburgische Advanzia Bank bieten Neukunden jetzt bis zu 2,00 Prozent - für drei beziehungsweise vier Monate garantiert. Danach fallen die Zinsen auf das Bestandskundenniveau von 0,80 respektive 1,40 Prozent pro Jahr ab. Auch ING und Consorsbank offerieren Neukunden einen Aktionszins in Höhe von 2,00 Prozent (vier Monate garantiert) beziehungsweise 2,10 Prozent (sechs Monate garantiert). Der Bestandskundenzins fällt mit jeweils 0,30 Prozent allerdings deutlich niedriger aus als bei der Advanzia und Renault Bank. Den höchsten Zins im Tagesgeld-Vergleich bietet aktuell die zur spanischen Santander gehörende Suresse Direkt Bank, die ihren Tagesgeldzins in dieser Woche von 1,70 auf 2,20 Prozent noch einmal erhöht hat. Der neue Zins ist für Neukunden bis 31. Mai garantiert. Der Standardzins beträgt variable 1,00 Prozent pro Jahr. Das beste Tagesgeldangebot ohne Zinsgarantie ruft derzeit die maltesische FCM Bank auf, die sowohl für Neu- als auch Bestandskunden einheitliche 1,81 Prozent pro Jahr zahlt. Vor kurzem sorgte der Neobroker Trade Republic für Aufsehen, der Geldguthaben bis 50.000 Euro auf dem Verrechnungskonto bis auf Weiteres mit 2,00 Prozent verzinst. Das Verrechnungskonto funktioniert ähnlich wie ein Tagesgeldkonto, ist aber an die Eröffnung eines Depots geknüpft.
„Nach jahrelanger Durstrecke mit Null- und Negativzinsen haben Tagesgeld-Anleger und Zinshopper mittlerweile die Qual der Wahl", sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals. Allerdings sollten Sparer beachten, dass sie trotz des höheren Zinsniveaus abzüglich Inflation nach wie vor einen negativen Realverlust erzielen. „Dennoch gibt es in puncto Liquiditätssicherung derzeit keine echte Alternative zum Tagesgeld." Der Zinsexperte erwartet, dass die Tagesgeldzinsen in den nächsten Wochen weiter steigen werden, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) im Februar und März die Leitzinsen weiter anheben dürfte. „Bis Frühjahr halten wir die Drei vor dem Komma beim Tagesgeld für realistisch", sagt Biallo. (DFPA/mb1)
Die Biallo & Team GmbH ist mit ihren Portalen biallo.de und biallo.at ein Anbieter von Finanz- und Verbraucherinformationen.