Vermögenspreisindex: Höhere Zinsen drücken auf Vermögenspreise
Zum zweiten Mal in Folge sind die Preise für das Vermögen privater deutscher Haushalte im Zwölf-Monatsvergleich gefallen. Zum Jahresende lagen die Vermögenspreise in Deutschland um 2,9 Prozent tiefer als zum Vorjahresende. Hierbei gaben sowohl die Preise für Sachwerte als auch die Preise für Finanzwerte im Vergleich zum Vorjahresende nach. Das ist ein Ergebnis des „Flossbach von Storch (FvS) Vermögenspreisindex“ der die Preisentwicklung des Vermögens privater deutscher Haushalte erfasst.
Auf Grund der fiskalpolitischen Maßnahmen der Corona-Pandemie, die primär über neugeschaffene Gelder finanziert wurden, und der globalen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie kam im Jahr 2021 die Verbraucherpreisinflation auf. Auf Grund des kriegerischen Konflikts in der Ukraine verstärkte sie sich im Jahr 2022. Die Reaktionen der Notenbanken führten zu einer Abkehr von der lockeren Geldpolitik, wodurch Vermögenspreise fielen. Durch die steigenden Zinsen gerieten Immobilienpreise unter Druck und die Preise für Betriebsvermögen und Aktien litten unter den unsicheren Konjunkturaussichten. Innerhalb des vierten Quartals 2022 stabilisierten sich die Preise für vereinzelte Vermögenskategorien wieder, da sich das Narrativ einer harten Rezession nicht bewahrheitete und die Inflationsrate an Fahrt verloren habe. Im Vergleich zum Vorjahresende ergebe sich jedoch weiterhin ein Preisverfall für das Vermögen privater deutscher Haushalte.
Sachwerte (Immobilien, Betriebsvermögen, langlebige Verbrauchsgüter und Sammel- & Spekulationsgüter), die sich im Besitz privater deutscher Haushalte befinden waren zum Ende des dritten Quartals um 2,2 Prozent günstiger als noch zum Vorjahresquartal. Hiervon entfällt ein Preisverfall von minus 0,8 Prozentpunkten auf das vierte Quartal 2022. Da 79,4 Prozent des Bruttovermögens privater deutscher Haushalte auf ihr Sachvermögen entfällt, entsteht hierdurch der größte Einfluss auf den Gesamtindex. Die Preise für das Immobilienvermögen privater deutscher Haushalte sind innerhalb des vierten Quartals gefallen (minus 0,8 Prozent), nachdem sie im Vorquartal erstmals seit elf Jahren gefallen waren (minus 2,0 Prozent). Vergleicht man jedoch die Immobilienpreise zum Jahresende 2022 mit dem Vorjahresende, so steht über ein Jahr betrachtet ein Preisanstieg für das Immobilienvermögen von plus 1,7 Prozent zu Buche, da der Preisanstieg in der ersten Jahreshälfte höher als der Preisverfall in der zweiten Jahreshälfte ausfiel. Das Finanzvermögen privater deutscher Haushalte (Spar- und Sichteinlagen, Aktien, Rentenwerte und sonstiges Finanzvermögen) war zum Ende des vierten Quartals um minus 6,4 Prozent günstiger als noch zum Vorjahresende. Während es in den ersten drei Quartalen des Jahres zu einem Preisverfall kam, stabilisierten sich die Preise im vierten Quartal wieder und legten innerhalb des vierten Quartals um 1,0 Prozent zu. Der höchste Preisverfall innerhalb des Finanzvermögens wurde für das Rentenvermögen gemessen. Die Preise für das Rentenvermögen privater deutscher Haushalte lagen zum Jahresende minus 16,1 Prozent unter dem Vorjahresende, welches erneut einen Preisverfall in Rekordhöhe darstellt. Der Preisverfall innerhalb des vierten Quartals fiel mit minus 1,3 Prozent verhältnismäßig milde aus. (DFPA/mb1)
Die Flossbach von Storch AG ist eine Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell über 300 Mitarbeiter und verwaltet rund 80 Milliarden Euro.