Vermögensverwalter LFDE warnt Aktienmärkte vor US-Haushaltsdefizit
Die europäische Börse hat in Heimatwährung die amerikanische Börse im vergangenen Jahr übertroffen, heißt es in einem Marktkommentar des Vermögensverwalters La Financière de l’Echiquier (LFDE). Das Gleiche würde auch für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gelten. Zudem bestätige der Jahresanfang diese Tendenz bei einer geringeren Volatilität der Märkte diesseits des Atlantiks. LFDE untersucht in seinem Marktkommentar die Entwicklung der internationalen Schuldenlast. Die Wachstumsaussichten würden den privaten Sektor zur Aufnahme von Fremdkapital anregen.
Der weltweite öffentliche und private Schuldenstand beträgt laut Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) 164.000 Milliarden US-Dollar (144.000 Milliarden Euro). Das sei ein Rekordwert und entspreche 225 Prozent des weltweiten BIP, erklärt LFDE. Dabei würde das Wachstum der Verschuldung in den Schwellenländern laut IWF am stärksten ausfallen. So habe sich die Gesamtverschuldung Chinas von 1.700 Milliarden US-Dollar (1.500 Milliarden Euro) im Jahr 2001 um rund das 15-fache auf 25.500 Milliarden US-Dollar (22.501 Milliarden Euro) im Jahr 2016 erhöht. Der IWF schreibe dem Reich der Mitte drei Viertel des Anstiegs der Verschuldung des privaten Sektors in den vergangenen zehn Jahren zu, heißt es. Aktienanleger sollten diese Entwicklung beobachten, meint LFDE.
Der IWF prognostiziert für die Industrieländer einen allgemeinen Rückgang der Verschuldungsgrade in Relation zum BIP, heißt es im Marktkommentar. So dürfte Deutschland in diesem Jahr die Maastricht-Kriterien einhalten. Seine Staatsverschuldung dürfte ab dem Jahr 2018 unter 60 Prozent sinken und in fünf Jahren auf 42 Prozent zurückgehen. Dagegen dürfte in den USA die dortige Steuerreform in den kommenden drei Jahren ein zusätzliches Haushaltsdefizit von 1.000 Milliarden US-Dollar (882 Milliarden Euro) nach sich ziehen. Die amerikanische Staatsverschuldung würde somit bis 2023 von 108 Prozent auf 117 Prozent des BIP steigen. Dieses Niveau entspreche den IWF-Prognosen für Italien, heißt es ergänzend. Das sei kein unerhebliches Problem, meint LFDE. US-Amerikanische Schuldtitel wären die liquidesten und am meisten gehaltenen Anleihen. Eine Schwäche des weltweit größten Kreditnehmers könne eine Schockwelle auslösen. Allein der Anstieg der Rendite der zehnjährigen Anleihen auf rund drei Prozent zu Beginn dieses Jahres sei eine der Erklärungen für die derzeitige Instabilität an den weltweiten Börsen, meinen die Experten.
Quelle: Marktkommentar LFDE
La Financière de l’Echiquier (LFDE) wurde 1991 gegründet und gehört mit einem verwalteten Vermögen von rund acht Milliarden Euro und rund 100 Mitarbeitern zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften in Frankreich. Ihre Tätigkeitsfelder sind die Verwaltung des Sparguthabens und der Finanzanlagen von Privatkunden, Vermögensverwaltern und institutionellen Anlegern. LFDE ist auch in Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien präsent. (TS1)