VÖB-Zinsexperten: EZB sucht sanften Weg zu strafferer Geldpolitik
Die geldpolitischen Strategien der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed bleiben die maßgeblichen Faktoren für die Entwicklung der Kapitalmärkte. Dies erklären Alexander Aldinger (BayernLB), Michael Klawitter (Dekabank), Hendrik Lodde (DZ Bank), Ulf Krauss (Helaba), Sintje Boie (HSH Nordbank), Elmar Völker (LBBW) und Dr. Jens Kramer (Nord/LB) gemeinsam auf der „45. Zinsprognose-Pressekonferenz“ des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) in Frankfurt am Main.
Von der Fed erwarten die VÖB-Rentenstrategen, dass sie den Kurs einer strafferen Geldpolitik fortsetzt und in den nächsten zwölf Monaten weitere Zinserhöhungen folgen lässt. Auch die EZB sollte nach Ansicht der VÖB-Strategen grundsätzlich das Ziel einer strafferen Geldpolitik verfolgen, aber es bleiben zahlreiche Wege zum Ziel.
Für 2018 erwarten die Experten, dass die EZB die Volumina ihrer Anleiheankäufe verringern wird. Konkrete Zeitpunkte und genaue Zahlen blieben aber auch im folgenden Jahr die spannenden Fragen bei den Entscheidungen im Frankfurter Ostend. Die Inflationsrate in der Eurozone werde der EZB dabei aber weiterhin einen Spielraum lassen, denn sie werde in allen Prognosen auch im Jahr 2018 unter der EZB-Zielgröße von zwei Prozent verharren. Die EZB werde also weiterhin an einem sanften Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik arbeiten.
Für Deutschland und die Eurozone erwarten die VÖB-Kapitalmarktexperten im aktuellen Jahr noch ein starkes Wirtschaftswachstum von jeweils um rund zwei Prozent. Auch im Jahr 2018 werde die Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone wachsen, allerdings etwas schwächer. Die Tendenz beim Wirtschaftswachstum in den USA prognostizieren die VÖB-Zinsstrategen umgekehrt, dort erwarten sie die stärkere wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2018. In den USA werde die konkrete Umsetzung der Agenda von Präsident Trump für Ungewissheit sorgen und möglicherweise die Konjunkturentwicklung dämpfen. Weitere Maßnahmen zu einer intensiveren gemeinschaftlichen Fiskal- und Wirtschaftspolitik werden laut den Experten die Märkte in der Eurozone bewegen.
Die Renditen der Bundesanleihen und der US-Treasuries sehen die VÖB-Kapitalmarktexperten auf Sicht von zwölf Monaten ansteigen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe wird in zwölf Monaten in einem Korridor von 2,45 bis 3,10 Prozent erwartet, das deutsche Gegenstück wird zwischen 0,75 und 1,30 Prozent rentieren. Der Renditeunterschied zwischen Bundesanleihen und US-Treasuries werde also auch weiterhin groß bleiben.
Quelle: Pressemitteilung VÖB
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, ist ein Spitzenverband der deutschen Kreditwirtschaft. Er vertritt 62 Mitgliedsinstitute, darunter die Landesbanken sowie die bundes- und ländereigenen Förderbanken. Mit den vier weiteren kreditwirtschaftlichen Spitzenverbänden arbeitet der VÖB in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zusammen. Sitz des Verbandes ist Berlin. (mb1)