Von Volldampf zu Vollbremsung: Immobilienmärkte im Westen
Die Dynamik an den Immobilienmärkten in Dortmund, Düsseldorf und Köln ist raus. Aber: Obwohl der Eigenheimmarkt in der Domstadt eine Vollbremsung gemacht hat, ist er deswegen noch lange nicht zum Käufermarkt geworden. André Hasberg, Spezialist für Baufinanzierung beim Baufinanzierungsvermittler Dr. Klein in Köln, erklärt die Gründe dafür und die Folgen für Immobilieninteressenten.
Noch zu Jahresbeginn lag die Teuerung für Wohneigentum in Köln bei vier Prozent im Quartalsvergleich – nun stagniert sie im dritten Quartal nahezu und liegt im Vergleich zur Jahresmitte bei plus 0,71 Prozent für Wohnungen und plus 0,56 Prozent für Häuser. Im Jahresvergleich ist die Preissteigerung allerdings zweistellig und damit weiterhin hoch. Für Hasberg ist dies der Beschaffenheit des Immobiliensektors geschuldet: „Der Markt hat eine Vollbremsung gemacht, aber er ist nicht wie ein Auto, das sofort steht, sondern wie ein Öltanker, der noch weiterfährt. Es wird sicher noch mindestens ein halbes Jahr dauern, bis sich das Preisgefüge wieder zurechtgeruckelt hat.“
In Köln zahlen Käufer im Schnitt 3.458 Euro pro Quadratmeter für ein eigenes Haus und 4.198 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung. Der Wendepunkt zum Käufermarkt ist aus Sicht von Hasberg in der Domstadt noch nicht erreicht: „Wohnraum bleibt weiterhin knapp und teuer. Neubauten liegen brach und die Bauträger schieben ihre Projekte aufs nächste Jahr. Bei Bestandsimmobilien gibt es zwar mehr Angebote, aber die Verkäufer versuchen jetzt noch schnell, den teuren Preis mitzunehmen. Dafür ist die Nachfrage allerdings gerade nicht da. Verkäufer und Käufer zeigen bisher zu wenig Kompromissbereitschaft.“
Bei Wohnungen liegt Düsseldorf mit 3.883 Euro pro Quadratmeter unter dem Preisniveau von Köln, bei Häusern mit 3.537 Euro pro Quadratmeter darüber. Der Aufwärtstrend bei den Düsseldorfer Medianpreisen ist allerdings gestoppt und sie sinken leicht um rund 20 Euro pro Quadratmeter verglichen mit dem Vorquartal. Auch die Teuerungsraten zeigen an, dass der Immobilienmarkt im Herbst mit weniger Schwung unterwegs ist: Düsseldorfer Häuser stagnieren bei plus 0,36 Prozent und Eigentumswohnungen verteuern sich um plus 0,55 Prozent vom zweiten zum dritten Quartal. Auch im Vergleich zum Vorjahr sind die Preissteigerungen nur noch einstellig.
In Dortmund zahlen Käufer einer Eigentumswohnung im Schnitt 2.442 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt das Appartement-Preisgefüge unter dem in Köln und Düsseldorf. Allerdings verzeichnet Dortmund mit plus 11,51 Prozent die höchste Teuerungsrate im Jahresvergleich. Die Dynamik schwächt sich aber auch ab: Innerhalb eines Quartals steigen die Preise für Eigentumswohnungen um plus 0,63 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich die Abwärtsbewegung im Häuserbereich: Ein- und Zweifamilienhäuser werden um minus 0,09 Prozent günstiger verglichen mit dem zweiten Quartal. Der Medianpreis für ein eigenes Haus sinkt ebenfalls, bleibt aber über der 3.000-Euro-Marke und für Dortmunder Verhältnisse somit weiterhin hoch. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren zahlten Käufer durchschnittlich 1.000 Euro pro Quadratmeter weniger. (DFPA/JF1)
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