Vorsicht: Finanzmärkte immer stärker von Zentralbanken abhängig
„Im aktuellen Marktumfeld fällt die anhaltend expansive Geldpolitik der Zentralbanken und insbesondere der Fed besonders auf. Mit dem soeben angekündigten erweiterten Aufkaufprogramm von Unternehmensanleihen durch die US-Notenbank wurde der monetäre Stimulus nochmals verstärkt“, schreibt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar. Laut Thoma sei dieser Schritt der Fed bedeutsam, da er die Krisenfinanzierung vieler Unternehmen erleichtere und die Liquidität genau im richtigen Marktsegment erhöhe.
Staatsanleihenkäufe sind laut Thoma derzeit weniger effektiv. Zudem erfolge die Ausweitung des Kaufprogramms quasi vorbeugend. Die Kreditmärkte seien schon seit längerem relativ stabil und verzeichneten in den vergangenen Wochen deutliche Kursgewinne. Der zusätzliche Schub durch die Fed verstärke diese Bewegung und sei kein eigentliches Krisenmanagement. Thoma: „Offenbar soll eine plötzliche Verschlechterung der Lage im Voraus mit allen Mitteln verhindert werden. Auch die Europäische Zentralbank könnte in den kommenden Monaten bei Bedarf ihre Programme nochmals ausweiten.“
Aus Sicht von Thoma werden die Finanzmärkte damit aber immer stärker von den Zentralbanken abhängig. Die negativen Effekte einer sich langsamer als erwartet erholenden Konjunktur würden mit neu gedrucktem Geld einfach kompensiert. Thoma: „Das ist zwar kurzfristig für die Aktien-, Kredit- und Rohstoffmärkte positiv, es entsteht aber eine Divergenz zwischen fundamentaler Realität und der Bewertung der Börsen. Mittelfristig kann das zu heftigen Korrekturen führen und daher ist entsprechende Vorsicht geboten. Denn wesentliche Risiken bleiben weiterhin bestehen. Die Zentralbanken sind zwar fest entschlossen, alles Notwendige für eine Stabilisierung der Finanzmärkte zu tun. Diese Politik kann aber nur solange weitergeführt werden, bis sich erste Inflationsanzeichen zeigen. Das ist bisher nicht der Fall, kann sich aber jederzeit ändern. Die tendenziell wieder leicht steigenden Zinsen könnten Vorboten höherer Inflationserwartungen sein.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Fisch Asset Management
Fisch Asset Management ist ein auf ausgewählte Anlagestrategien spezialisierter Asset Manager und bietet Wandelanleihen, Corporate Bond sowie Multi Asset/Absolute Return Lösungen an. Das Unternehmen verwaltet mit 90 Mitarbeitern Vermögen in Höhe von rund zehn Milliarden Schweizer Franken (neun Milliarden Euro) von institutionellen Anlegern vornehmlich aus Europa.