Wahlsieg für Trump: Finanzbranche zwischen Pragmatismus und Unsicherheit
Entgegen den letzten Prognosen hat Donald Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen. Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für die private Kapitalanlage in Deutschland? Die DFPA und die Kapitalanlage-Zeitung EXXECNEWS haben dazu Unternehmen der Finanzbranche befragt. Insbesondere die großen Häuser zeigen sich umfassend auf Trumps Wahlsieg, mag er auch überraschend gewesen sein, vorbereitet.
So stellt sich für Andreas Gruber, Chief Investment Officer der Allianz-Gruppe, die Situation ähnlich dar wie nach der Abstimmung zum „Brexit“: „Die Kapitalmärkte sind nervös und erste Reaktionen auf den unerwarteten Wahlausgang in den USA waren heftig. Aber die Marktausschläge schwächen sich bereits jetzt ab, nach dem die erste Überraschung überwunden ist. Langfristige Konsequenzen werden davon abhängen, wie gut das Weiße Haus künftig mit den beiden Kammern des Kongresses zusammenarbeiten wird. Die Allianz ist für die Zukunft gut gerüstet. Wir sehen keine Notwendigkeit, unmittelbare Veränderungen in der Anlagestrategie vorzunehmen – weder für uns noch für unsere Kunden.“
Für die Zukunft erwarten die Unternehmen überwiegend einen Anstieg der Marktvolatilität. Beispielhaft analysiert Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer der Deutsche Asset Management: „Der Sieg von Donald Trump hat die Märkte sicherlich auf dem falschen Fuß erwischt, wie auch die ersten Marktreaktionen zeigen. Wir erwarten, dass uns die Marktvolatilität aufgrund der gestiegenen politischen Unsicherheit zunächst erhalten bleiben dürfte. Die Unberechenbarkeit Trumps und seine politische Unerfahrenheit sind Grund genug, die kommenden Monate etwas vorsichtiger anzugehen.“
Die Anbieter von Sachwertinvestments gehen infolgedessen nahezu übereinstimmend davon aus, dass ihre Asset-Klassen, darunter insbesondere die Immobilie, an Bedeutung gewinnen werden. So rät Wolfgang Dippold, Vorstand der Project Beteiligungen AG: „Es ist kaum absehbar, wie lange die Verunsicherung anhält. Für deutsche Kapitalanleger zählt jetzt mehr denn je die Stabilität der deutschen Immobilie, sowohl im Rahmen direkter als auch indirekter Investments über Immobilienfonds.“ Auch Gordon Grundler, Vorstand der Primus Valor AG, empfiehlt Anlegern, ihrem Portfolio Investments beizumischen, die wertstabil und renditeträchtig zugleich sind, wie beispielsweise deutsche Wohnimmobilien.
An der Umfrage haben sich 35 Unternehmen beteiligt, darunter Asset Manager, Banken, Finanzvertriebe, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Versicherungen. Weitere Antworten werden in Ausgabe 24/2016 von EXXECNEWS veröffentlicht, die am 21. November 2016 erscheint.