Wirtschaftlichkeit von Hotels: Heidelberg schlägt Hamburg
Ob Business-Trip oder Tourismus: Deutsche Hotels werden seit Jahren immer beliebter, wobei traditionell die großen Städte besonders hervorstechen. Eine Auswertung von EY Real Estate (früher Ernst & Young) zeigt: Eine Reihe von mittelgroßen Städten weise längst ähnlich gute Kennzahlen auf wie die vermeintlichen Topmärkte.
„Viele Standorte holen auf“, so Ursula Kriegl von EY Real Estate, Executive Director und zuständig für die Hotelberatung. So liege beispielsweise der durchschnittliche Zimmerpreis in Heidelberg mittlerweile bei 126 Euro – und damit genauso hoch wie in Düsseldorf und höher als in Frankfurt am Main (124 Euro), Hamburg (115 Euro) oder auch Köln (113 Euro). Mit München kann Heidelberg allerdings nicht mithalten: Dort liegen die Zimmerpreise im Durchschnitt bei 134 Euro. Die zweithöchsten Zimmerraten Deutschlands erreiche Heidelberg unter anderem, weil die Stadt eine beliebe Destination für ausländische Gäste ist. „Die Stadt hat überdurchschnittlich viele Besucher, zum Beispiel aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten“, so Kriegl. Internationale Gäste machten nach Aussagen des Statistikamtes rund 40 Prozent der Nachfrage aus.
Mit Blick auf die Zimmerauslastung rage Rostock heraus: Die Quote liegt dort bei 74 Prozent und somit höher als in Köln (71 Prozent), Düsseldorf und Frankfurt am Main (je 70 Prozent), die ebenfalls eine solide Buchungslage verzeichnen. Zum Vergleich: München erreicht 76 Prozent, Berlin 77 Prozent und Hamburg 80 Prozent. Die Stärke Rostocks für die Hotellerie: „Die Stadt ist attraktiv für Geschäfts- und Freizeittouristen. Dadurch ergibt sich eine geringe Saisonalität“, so Kriegl. „Entscheidend für den Auslastungsanstieg in Rostock ist auch eine Rückbesinnung der Deutschen auf den Urlaub an den eigenen Küsten. Geopolotische Unsicherheiten im Ausland verleihen dem Phänomen neuen Aufschwung und Rostock ist einer der Profiteure.“ Positiv wirkten sich auf den lokalen Tourismus zudem das Wachstum des Kreuzfahrttourismus sowie eine steigende Internationalisierung aus. „Beigetragen hat sicherlich auch das verhaltene Angebotswachstum“, erläutert Kriegl.
Das könnten sich perspektivisch ändern: „Der Hotelbetrieb ist gerade für große Ketten auch abseits der Metropolen attraktiv geworden, vor allem im Budget- und Mittelklassesegment“, so Kriegl. Neben Heidelberg und Rostock seien beispielsweise auch Nürnberg und Essen als aufsteigende Standorte zu nennen. „Die gute Entwicklung am Hotelmarkt zeigt sich auch in der Investorennachfrage nach Hotelimmobilien“, führt Kriegl weiter aus. Das vergangene Jahr sei ein Rekordjahr gewesen. Analog gelte, dass Klein- und Mittelstädte, bedingt durch die Expansion der Hotelketten, immer mehr in den Fokus rücken. Die Märkte abseits der Metropolen seien zum Teil noch weniger besetzt und böten interessante Marktchancen. Mit zunehmendem Angebot dürfte sich aber zukünftig der Wettbewerb in manchen Städten verschärfen.
„Hotel Landscape Q1 2017“ von EY Real Estate hat insgesamt 21 Hotelstandorte in Deutschland miteinander verglichen.
Quelle: Pressemitteilung EY
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