Wohnungsmarktbericht: Angebotsmieten sind gestiegen
Die Angebotsmieten in Berlin sind 2022 erneut gestiegen, um circa zehn Prozent beziehungsweise knapp einen Euro auf 11,54 Euro pro Quadratmeter. In der Innenstadt lagen die Angebotsmieten mehrheitlich bei 16 Euro pro Quadratmeter. Die zeitweilige Entspannung durch den bis April 2021 gültigen Mietendeckel ist damit endgültig erledigt. Vergleichsweise günstiger sind die Angebotsmieten lediglich außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings mit 9,71 Euro pro Quadratmeter. Das Berliner Preisniveau breitet sich zunehmend auch auf das direkte Umland aus: 2022 wurden hier Angebotsmieten von 11,12 Euro pro Quadratmeter registriert. Das ergibt eine Analyse der Investitionsbank Berlin (IBB).
Die Zahl der Aufteilungen in Wohnungseigentum ist 2021 in Berlin auf 28.768 Wohnungen gestiegen. Mit deutlichem Abstand stellt dies den Höchstwert der vergangenen zehn Jahre dar. Der durch die Corona-Pandemie bedingte Rückgang der Berliner Bevölkerung setzte sich 2021 nicht fort: Berlins Bevölkerung wuchs erneut um 13.384 Personen. Aus dem Ausland und den alten Bundesländern zogen mehr Personen nach Berlin als Berliner die Hauptstadt verließen. Die aktuelle Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen erwartet bis 2040 einen Bevölkerungsanstieg um fünf Prozent auf 3.962.875 Personen. Die Preise für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser steigen weiter an. Gleiches gilt für die Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen: Seit 2012 haben sich diese mehr als verdoppelt. Im Mittel wurden Eigentumswohnungen 2021 für 5.817 Euro pro Quadratmeter angeboten. Angebotskaufpreise von Neubauobjekten lagen mit 8.409 Euro pro Quadratmeter nochmals deutlich über den Bestandskaufpreisen. Ein- und Zweifamilienhäuser spielten in Berlin nur eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 2021 mussten die Berliner im Mittel 698.000 Euro aufwenden, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Im Jahr 2021 war die Zahl der Fertigstellungen bereits zum zweiten Mal in Folge rückläufig, obgleich die Bauintensität weiterhin auf einem hohen Niveau verblieb. 15.870 Wohnungen wurden 2021 realisiert, 467 Wohnungen weniger als noch im Vorjahr. Potenzielle Gründe für diesen Rückgang waren unter anderem die stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten.
Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin (IBB): „Die Bezahlbarkeit von Wohnraum ist weiterhin eines der drängendsten Probleme für Berliner Haushalte. Die Diskrepanz zwischen zunehmender Nachfrage und nicht nachkommender Bauaktivität haben die Angebotsmieten zuletzt historisch wachsen lassen. Aktuell beziffert sich der Bedarf an Wohnraum auf mindestens 47.000 Wohnungen. Wichtig hierfür wird weiterhin der mietpreisgebundene als auch der frei finanzierte Wohnungsbau sowie die Aktivierung privater Bauherren sein. Diese Vorhaben wird die IBB im Rahmen unserer Förderprogramme weiterhin unterstützen und voranbringen, um breiten Schichten einen möglichst großen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu verschaffen.“ (DFPA/mb1)
Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist die Förderbank des Landes Berlin. Sie trägt mit ihrer Wirtschaftsförderung zur Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Berlin bei. In der Immobilienförderung ist sie Ansprechpartner in Finanzierungsfragen.