Wohnungsmieten steigen in deutschen Großstädten überwiegend weiter
Die Corona-Krise verschafft dem Mietmarkt in Deutschland keine Verschnaufpause - im Gegenteil: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 steigen die Angebotsmieten in 61 von 80 untersuchten Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern weiter. In zehn Städten bleiben sie stabil. Das zeigt eine Analyse des Immobilienportals Immowelt, in der die Median-Preise für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern untersucht wurden. Betrachtet wurde das erste Halbjahr des Jahres 2020 und der Vergleichszeitraum des Vorjahres.
„Das Wachstum der Angebotsmieten hat sich in vielen deutschen Großstädten zwar bereits im vergangenen Jahr verlangsamt, eine generelle Trendwende ist allerdings nicht zu erkennen“, sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von Immowelt. „Lediglich dort, wo in der Vergangenheit extreme Anstiege stattfanden, lassen sich nun leichte Preiskorrekturen erkennen. In kleineren Universitätsstädten, wo derzeit wegen der Corona-Pandemie die neuen Studenten ausbleiben, entspannt sich der Mietmarkt jedoch etwas.“
In den deutschen Millionenstädten steigen die Preise im ersten Halbjahr 2020 weiter: In Köln werden bei Neuvermietungen mit 11,10 Euro im Median fünf Prozent mehr pro Quadratmeter verlangt als im Vorjahr. In Hamburg müssen Mieter bei der Wohnungssuche im Median mit 12,10 Euro für den Quadratmeter kalkulieren (plus drei Prozent). Auch in München, der teuersten Stadt Deutschlands, klettert das Preisniveau im ersten Halbjahr weiter: um zwei Prozent auf 18,80 Euro.
Ein Sonderfall ist Berlin: In der Hauptstadt gilt zwar derzeit der Mietendeckel, trotzdem steigt der Medianpreis um vier Prozent auf 12,20 Euro. Darin enthalten sind jedoch auch die Angebotsmieten von Neubauten mit einem Baujahr ab 2014, die nicht von der Regulierung betroffen sind. Deren Preisniveau steigt umso stärker, wie eine detaillierte Immowelt Analyse des Berliner Immobilienmarkts zeigt. In Potsdam hingegen, rund 30 Kilometer vor den Toren Berlins, sinkt der Preis von elf auf zehn Euro – mit neun Prozent der größte Rückgang der Untersuchung.
Eine moderate Entlastung des Wohnungsmarktes stellt sich in Universitätsstädten ein. Wo eine Hochschule in der Vergangenheit für beständigen Zuzug von neuen Studenten sorgte, stiegen vielerorts die Median-Preise auf teils über zehn Euro pro Quadratmeter an. Derzeit scheint damit die Grenze erreicht: In Erlangen sinkt der Preis auf 10,70 Euro (minus zwei Prozent), in Ulm auf zehn Euro (minus drei Prozent) und in Heidelberg auf 11,10 Euro (minus vier Prozent). Um jeweils fünf Prozent gehen die Mieten in Münster auf zehn Euro und in Freiburg auf 11,90 Euro zurück. Dass die Hochschulen größtenteils auf Online-Lehrbetrieb umgestellt haben, und daher beispielsweise weniger Erstsemester neue Wohnungen suchen, wirkt sich anscheinend bereits auf den Mietmarkt in Städten aus, die traditionell einen hohen Anteil an Studierenden aufweisen.
Im bundesweiten Vergleich können Mieter in ostdeutschen Großstädten weiterhin recht günstigen Wohnraum finden - trotz stabil steigender Angebotsmieten: In Dresden wächst der Quadratmeterpreis im Median um drei Prozent auf 7,70 Euro. Leipzig erreicht nach einem Anstieg von vier Prozent die Marke von sieben Euro. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung Immowelt
Die Immowelt AG ist ein IT-Spezialist für die Immobilienwirtschaft im deutschsprachigen Raum. Kerngeschäft sind die Immowelt-Portale. Zweites Hauptgeschäftsfeld sind CRM Software-Lösungen für die Immobilienwirtschaft, die das gesamte Spektrum der Immobilienvermarktung abdecken. Die Immowelt Group ist eine Tochter der Axel Springer SE.