ZEW-Indikator bricht ein - Rezession droht
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland fallen in der aktuellen Umfrage vom März 2022 so stark wie noch nie zuvor. Der Rückgang beträgt 93,6 Punkte und der neue Wert der ZEW-Konjunkturerwartungen liegt bei minus 39,3 Punkte. Dies ist der stärkste Rückgang der Erwartungen seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991.
Zum Vergleich: Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 fiel der Indikator um 58,2 Punkte. Die Erwartungen liegen jetzt ähnlich niedrig wie etwa im Sommer 2019.
Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechtert sich in der aktuellen Umfrage ebenfalls. Der Wert des Lageindikators sinkt um 13,3 Punkte und liegt damit bei minus 21,4 Punkte. Die Expertinnen und Experten gehen daher davon aus, dass eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung bereits im März spürbar sein wird. Die Erwartungen für die Inflationsrate in Deutschland steigen sprunghaft um 107,7 Punkte auf einen Wert von 70,2 Punkten.
„Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher. Der Ukrainekrieg und die Sanktionen gegen Russland verschlechtern den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich. Die einbrechenden Konjunkturerwartungen gehen einher mit extrem steigenden Inflationserwartungen. Die Expertinnen und Experten gehen daher von einer Stagflation in den kommenden Monaten aus. Die Verschlechterung des Ausblicks betrifft praktisch alle Branchen der deutschen Wirtschaft, vor allem aber die energieintensiven Bereiche und den Finanzsektor“, kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach die aktuellen Erwartungen. (DFPA/TH1)
Das ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim ist ein gemeinnütziges wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut in der Rechtsform einer GmbH. Es wurde 1990 auf Initiative der baden-württembergischen Landesregierung, der Wirtschaft des Landes und der Universität Mannheim gegründet und nahm im April 1991 die Arbeit auf und forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung.