Zinsanstieg bremst Pläne von Immobilieninteressenten aus
Der Anstieg der Bauzinsen auf aktuell rund drei Prozent für einen Standard-Immobilienkredit bremst die Ambitionen vieler Bürger in Bezug auf einen geplanten Immobilienerwerb aus: Nach einer repräsentativen Umfrage von Wüstenrot will aktuell eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten ihr Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Noch deutlicher wird die Zurückhaltung im Bereich der Immobilienmodernisierung: Dort wollen 60 Prozent der Sanierungsinteressenten ihr Vorhaben erst einmal verschieben.
Besonders negative Auswirkungen hat der Zinsanstieg für jüngere Kauf- oder Sanierungsinteressenten. In den Altersklassen 18 bis 34 Jahre und 35 bis 44 Jahre sagen jeweils mehr als 20 Prozent, dass sie den Immobilienerwerb sogar ganz aufgegeben haben. In den Altersklassen 45 bis 54 Jahre und 55 bis 64 Jahre liegen diese Absichten bei 14 Prozent beziehungsweise 16 Prozent. Die Gründe liegen auf der Hand: Insbesondere der Mangel an Eigenkapital erschwert es jüngeren Menschen, die bisher wenig ansparen konnten, am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen oder erst noch weitere Karriere- und Gehaltschritte vor sich haben, ihren Immobilientraum zu realisieren. Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender von Wüstenrot: „Angesichts der absehbaren Herausforderungen für die Altersversorgung kommender Generationen und für die politisch erwünschte Vermögensbildung breiter Bevölkerungskreise ist dies fatal. Zumal eine eigene Immobilie langfristig nicht nur finanziell positive Wirkungen entfaltet, sondern ebenso im sozialen und familiären Umfeld“.
Um Wohneigentum für breitere Schichten zu einem realistischen Ziel werden zu lassen, sind aus Sicht von Wüstenrot intelligente Lösungsansätze gefragt. So sollte die staatliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen verstetigt und langfristig ausfinanziert werden. Insbesondere für junge Menschen, die in eine Alt-Immobilie investieren und diese dann zum Beispiel energetisch auf Vordermann bringen wollen, ist diese kaum verzichtbar. Denn in der Altersgruppe 18 bis 34 Jahre gab über ein Drittel an, dass ihr Vorhaben ohne staatlichen Zuschuss nicht realisierbar wäre, sowie ein gutes Viertel, dass die Förderung ein fest eingeplanter Baustein der Finanzierung sei.
Zudem sollte Bauen bei uns wieder einfacher und damit kostengünstiger werden. Auch kann es sich für Immobilienkäufer lohnen, den eigenen Anspruch an die Wohnfläche zu überdenken. Mit cleveren Grundrissen und Möblierungskonzepten muss dies keinen großen Verzicht bedeuten. Neben der Senkung der Anschaffungskosten spart dies zusätzlich Ressourcen sowie – gerade heute – Heizkosten.
Hertweck: „Zudem brauchen wir noch alternative Lösungsansätze, die stärker in die Breite getragen werden, wie ,Jung kauft Alt‘ auf dem Land oder Mietkaufmodelle in der Stadt. Zusammen mit einer dringend erforderlichen Senkung der Nebenkosten, insbesondere der Grundsteuer für Erstkäufer, lassen sich wichtige finanzielle Freiräume schaffen. Das eingesparte Geld kann dann für die Finanzierung eingesetzt werden, was den Kreditbedarf senkt und Hürden zum Eigenheim abbaut. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt.“ (DFPA/JF1)
Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) mit Sitz in Stuttgart ist ein Finanzdienstleistungskonzern, der 1999 aus der Fusion der Bausparkasse Wüstenrot und der Württembergischen Versicherungsgruppe hervorgegangen ist. Die Unternehmensgruppe ist den Geschäftsfeldern Bausparen und Versicherung mit Schwerpunkt auf Privat- und Firmenkunden in Deutschland aktiv. Die W&W-Gruppe beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter.