"Zinsen in Deutschland auf Rekordhoch, Sichteinlagen weiter am Boden"
Über zehn Prozent Inflation im Euroraum haben dazu geführt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in einem dritten Zinsschritt auf ein Niveau angehoben wurden, wie zuletzt 2008 und 2009. Dies macht sich bereits bei den Zinsen für Sparer bemerkbar. Das Fintech Raisin, bekannt für die Zinsplattform WeltSparen, hat einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen geworfen.
Laut Raisin ging in Deutschland der Wettbewerb um Spareinlagen im September wieder los, nachdem die Top-Angebote im August weitestgehend stabil geblieben waren. Noch Anfang September gab es für die besten fünf Festgelder mit einer Laufzeit von einem Jahr durchschnittlich 1,81 Prozent. Knapp acht Wochen und zwei Zinsschritte der EZB später sind es 2,65 Prozent, die Verbraucher erhalten. Zur Erinnerung: Zu Neujahr waren es 0,75 Prozent.
Besonders erfreulich für Sparer ist die Entwicklung bei Tagesgeldern: Die besten zehn Angebote hatten zwischen Januar und September einen Anstieg um 23 Basispunkte verzeichnet - von 0,20 auf durchschnittlich 0,43 Prozent. In den vergangenen zwei Monaten machten auch sie einen Sprung auf jetzt 1,32 Prozent.
Auch die Daten der EZB zeigen, dass die Zinserhöhungen mittlerweile in der Breite angekommen sind. Die durchschnittlichen Zinsen für neue Festgelder mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr stiegen hierzulande von August auf September um 35 Basispunkte auf nun 0,84 Prozent. Höher war dieser Wert zuletzt im Februar 2013 mit 0,88 Prozent. Auch im Eurozonenvergleich schneidet Deutschland auf den ersten Blick gut ab: Im Mittel beträgt der Durchschnittszins dieser Laufzeit in der Eurozone 0,56 Prozent. In Frankreich und Italien indes gibt es mit 1,12 Prozent und 1,16 Prozent deutlich mehr Rendite, während Sparer in Spanien 0,16 Prozent erhalten.
Noch stärker fiel der jüngste Anstieg bei den Festgeldern mit einer Laufzeit von einem bis zu zwei Jahren aus. 45 Basispunkte betrug der Sprung von Ende August bis Ende September. 1,49 Prozent bekommen die Verbraucher damit hierzulande - auch in diesem Fall so viel wie zuletzt im Januar 2013. In der Eurozone liegt der Durchschnitt mit 1,09 Prozent wiederum niedriger. Gerade einmal halb so hoch sind die Zinsen in Spanien mit 0,59 Prozent. Besser ist die Lage erneut in Frankreich mit 1,62 Prozent - Italien hingegen liegt mit 1,17 Prozent nur knapp über dem Durchschnitt.
Interessant ist vor diesem Hintergrund vor allem, dass die Zinsen für Sichteinlagen (zu welchen insbesondere Girokonten und Tagesgelder zählen) durchschnittlich weiter bei 0,01 Prozent liegen - weit entfernt von den 0,46 Prozent vor knapp zehn Jahren im Februar 2013. Knapp über Null liegen auch der Durchschnitt der Eurozone (0,02), Frankreich (0,01), Italien (0,05) und Spanien (0,02). Der Spread zwischen den Top-Angeboten und den Durchschnittszinsen ist bei Sichteinlagen demnach mit Abstand am größten. (DFPA/JF1)
Raisin DS ist ein Fintech, das eigene B2C-Marktplätze betreibt – in Europa unter den Marken Raisin, Weltsparen, Savedo und Zinspilot sowie in den USA unter der Marke SaveBetter. In Deutschland bietet das Unternehmen neben Sparprodukten für Privat- und Firmenkunden auch ETF-basierte Investment- und Altersvorsorgeprodukte an. Raisin DS ist im Juni 2021 durch eine Fusion der Fintechs Deposit Solutions und Raisin entstanden.