"Zinsmärkte stellen sich nach Bankenturbulenzen auf Rezession ein"
Die aktuellen Verwerfungen im Bankensektor haben die Erwartungen an die künftige Geldpolitik radikal verändert, schreibt Marian Heller, Senior Portfoliomanager beim Vermögensverwalter BKC Asset Management, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Während die Terminbörsen den amerikanischen Leitzins zum Dezember 2023 vor wenigen Wochen noch auf 5,5 Prozent gepreist hatten, sehen sie die Fed Funds Rate inzwischen bis zum Jahresende auf knapp über vier Prozent zurückfallen. Auch für die Eurozone wurden zwischenzeitlich rund 100 Basispunkte an bereits eingepreisten künftigen Zinsschritten wieder ausgepreist, inzwischen erwartet der Markt für den EZB-Einlagensatz zum Dezember 2023 ein Niveau von etwa 3,4 Prozent.
„Diese enormen Bewegungen gehen einher mit einer stark angestiegenen Volatilität der Rentenmärkte und verdeutlichen damit die hohe Unsicherheit, die die aktuelle Gemengelage kennzeichnet. Das Einpreisen von Zinssenkungen durch die Märkte steht im Kontrast zu den Aussagen der Fed, die auch nach Eskalation der Bankenkrise wiederholt beteuerte, Zinssenkungen gehörten 2023 nicht zum Basisszenario“, erklärt Heller.
Die Diskrepanz zwischen Marktpreisen und Zentralbankaussagen erklärt Heller damit, dass die Zinsmärkte offensichtlich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einpreisen, dass Turbulenzen im Bankensektor zu einer größeren Kreditkontraktion führen und damit disinflationäre und konjunkturhemmende Impulse verstärken.
Auch die zahlreichen und teils erheblichen Inversionen wichtiger Zinsstrukturkurven bestätigen die Sorge, dass eine Rezession Notenbanken in absehbarer Zeit zwingen könnte, Zinssenkungen vorzunehmen.
Auf der Aktienseite sei nach Outperformance zyklischer Werte, wie zum Beispiel Tourismus-, Automobil- oder Rohstoffunternehmen über die vergangenen Monate zuletzt wieder eine Rotation in defensivere, rezessionsrobustere Geschäftsmodelle wie Konsumgüter des täglichen Bedarfs, Versorger und Pharma zu beobachten, so Heller.
„Diese Warnsignale ermutigen in Summe eine zurückhaltende Positionierung mit Blick auf offensivere Kredit- und Aktienrisiken, wie zum Beispiel Hochzinsanleihen oder zyklische Werte, zumal sich die Gewinnmargen noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau bewegen und damit das Risiko negativer Gewinnüberraschungen bestärken“, schreibt Heller abschließend. (DFPA/JF1)
Die Bank für Kirche und Caritas eG (BKC) wurde 1972 als Genossenschaftsbank in Paderborn gegründet. Vor über einem Jahrzehnt hat die BKC eine Nachhaltigkeitspolitik für alle Geschäftssparten des Bankbetriebs entwickelt. Sie bietet im Bereich Nachhaltigkeit nicht nur eine Palette qualitativ hochwertiger Produkte, sondern ein ganzheitliches Konzept für Finanzdienstleistungen. Firmensitz ist Paderborn.