"Zinsstillstand in der Eurozone"

Vergangenes Jahr gab die Europäische Zentralbank (EZB) noch Aussicht auf eine Zinserhöhung im Herbst 2019, doch nach der Ratssitzung am 7. März 2019 zeichnet sich ein pessimistischeres Bild ab, heißt es im aktuellen Zinskommentar von Neuwirth Finance. Die Geldhüter gehen inzwischen davon aus, dass „... die EZB-Leitzinsen mindestens über das Ende 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden“. Damit werden auch auslaufende Titel aus dem Anleihekaufprogramm mindestens bis nach einer Leitzinserhöhung vollumfänglich refinanziert. Außerdem wurde ein neues Programm zur langfristigen Refinanzierung (TLTRO-III) von Banken vorgestellt. Die EZB reagiere vor allem auf eine entkräftete Inflationsentwicklung in Zusammenhang mit unsicheren Marktbedingungen und einer konjunkturellen Abschwächung.

Aus dem Statement der EZB lasse sich ablesen, dass derzeit immer noch große wirtschaftliche Abwärtsrisiken durch geopolitische Faktoren, Protektionismus und Anfälligkeiten in den aufstrebenden Volkswirtschaften bestehen. Für dieses Jahr werde ein BIP-Wachstum von 1,1 Prozent erwartet, welches sich bis 2021 auf 1,5 Prozent erhöhen soll. Seit November 2018 befindet sich die Inflation im freien Fall und lag zuletzt bei 1,4 Prozent im Januar 2019. Für das gesamte Jahr erwartet die EZB lediglich eine Inflation von 1,2 Prozent. Insbesondere ein zukünftig schwacher Ölpreis lasse dies annehmen. Dennoch geht die EZB mittelfristig von einer Inflation von 1,6 Prozent aus. Dies begründet die Zentralbank durch weiterhin angespannte Arbeitsmärkte, welche die Machtposition der Arbeitnehmer stärken und damit die Lohnentwicklung positiv beeinflussen.

Das neue TLTRO-Programm ermögliche es Banken 30 Prozent ihres bisherigen Kreditvolumens als frisches Kapital über zwei Jahre zu 0,0 Prozent von der EZB zu beziehen. Darüber hinaus streichen Banken einen Bonus von 0,4 Prozent ein, wenn sie ihr Kreditvolumen gegenüber dem Vorjahr steigern konnten. Laut Zinskommentar sollten also die Kreditrahmenbedingungen für Unternehmen und Haushalte günstig bleiben. Die EZB schöpfe alle möglichen Kanäle der Liquiditätszugabe aus, um das System vor einem Abschwung zu bewahren. Die langfristigen Folgen immenser Schuldenberge seien noch nicht abzusehen, könnten aber anhand Griechenlandes erahnt werden.

Im Vergleich zu vorherigen Projektionen würden die Aussichten immer schlechter. Die EZB bleibt zwar optimistisch, lasse sich aber Hintertürchen für potenzielle geldpolitische Anpassungen offen. Laut Neuwirth Finance stelle sich letztendlich immer wieder dieselbe Frage: „Werden die Zinsen überhaupt jemals wieder steigen? Und wenn nicht, welche Rolle spielt dann überhaupt noch die EZB in der Eurozone? In den vergangenen Jahren erlebte die Eurozone stabiles Wirtschaftswachstum, ohne dass die Zinsen gestiegen sind. Nun steht womöglich eine konjunkturelle Schwächephase vor der Tür ohne zu wissen, wie lange diese andauern könnte. Das Medikament ,Niedrigzinsen‘ wurde zur Droge. Ob die Eurozone jemals wieder vom Tropf loskommt, ist ungewisser denn je.“

Quelle: Zinskommentar Neuwirth Finance

Die Neuwirth Finance GmbH wurde 2001 gegründet und ist ein unabhängiges Beratungshaus. Die Kernkompetenz der Gesellschaft mit Sitz in Starnberg liegt im Bereich der flexiblen Immobilienfinanzierung. (JF1)

www.neuwirth.de

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