Zwischen Preisspirale und Zinssicherung: Immobilienmärkte im Westen
Mit Teuerungsraten von bis zu 17 Prozent innerhalb eines Jahres zeigt sich der Immobilienmarkt im Westen laut „Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI): Region West 1. Quartal 2022“ unbeeindruckt vom rapiden Zinsanstieg zu Jahresbeginn. Hohe Preise und steigende Zinsen erschweren die Finanzierung der eigenen vier Wände merklich. Für Dennis Bettenbrock, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Düsseldorf, ist daher jetzt die Zeit für die Wiederauferstehung eines Totgesagten gekommen: den Bausparvertrag.
Bei Düsseldorfer Immobilien gilt weiterhin: plus, plus, plus – Eigentumswohnungen verteuern sich um 12,75 Prozent innerhalb eines Jahres, Häuser über 14 Prozent. Der Medianpreis legt im Vergleich zum Vorquartal um jeweils rund 90 Euro zu auf 3.884 Euro pro Quadratmeter bei Appartements und 3.521 Euro pro Quadratmeter bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Laut Bettenbrock tragen die vermehrten Bieterverfahren beim Immobilienverkauf zu dieser Preisspirale bei: „In dieser Situation stellt sich für Interessenten nicht mehr die Frage: günstiger oder teurer? Sondern nur noch: Bekomme ich den Zuschlag oder nicht – Deal oder kein Deal?“ An der Preisdynamik habe auch der rasante Zinsanstieg seit Jahresbeginn nichts geändert. Die Finanzierung der eigenen vier Wände werde dadurch allerdings erschwert: „Bei den Bauzinsen gilt aktuell das Tankstellen-Prinzip: Man weiß nicht, ob der Zins von Montag am Ende der Woche noch gilt“, beschreibt Bettenrock die Lage. Daher erlebe gerade der Bausparvertrag eine Renaissance: „Jahrelang war der Bausparer in der Mottenkiste verschwunden, aber jetzt ist er als Instrument zur Zinssicherung wieder sehr interessant – nicht nur für Immobilienkäufer, sondern auch für Besitzer, bei denen eine Anschlussfinanzierung oder Modernisierung ansteht“. Der zu Beginn vereinbarte Zinssatz wird über die gesamte Vertragslaufzeit festgeschrieben.
Köln legt gegenüber Düsseldorf noch einen drauf: Wohnungskäufer müssen dort noch tiefer in die Tasche greifen und zahlen bereits im Schnitt über 4.000 Euro pro Quadratmeter. Es gehe aber noch deutlich höher: Das teuerste Appartement wechselt im ersten Quartal für 14.509 Euro pro Quadratmeter den Besitzer – ein neuer Rekord. Der Medianpreis für Häuser in der Domstadt zeigt sich mit 3.410 Euro pro Quadratmeter hingegen etwas moderater.
Der Medianpreis für Häuser in Dortmund knackt im ersten Quartal 2022 erstmals die 3.000-Euro-Marke: Im Schnitt zahlen Käufer für ein Ein- oder Zweifamilienhaus 3.006 Euro pro Quadratmeter. Der gemittelte Preis für Eigentumswohnungen liegt mit 2.476 Euro pro Quadratmeter deutlich darunter. Mögen die Immobilienpreise an der Ruhr auch nicht ganz so hoch sein, wie am Rhein – bei der Teuerung halte Dortmund mit und setzt sich im Apartmentbereich sogar vor Köln und Düsseldorf: ein Plus von 14,82 Prozent bei Häusern und fast 17 Prozent Zuwachs bei Eigentumswohnungen im Jahresvergleich. (DFPA/mb1)
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