FAZ.: Die "Bitcoin-Blase"
Im neunten Jahr ihres Bestehens rückt die Digitalwährung Bitcoin immer stärker ins Blickfeld von Investoren. Insgesamt 15 Milliarden Dollar haben Anleger allein in der vorvergangenen Woche in die zehn größten Kryptowährungen investiert, so berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) Online am 11. September 2017.
Auch die Aktienkurse von Unternehmen, die mit Digitalwährungen ihr Geld verdienen, schießen laut Bericht nach oben. So habe die Aktie der Bitcoin Group SE, die in Deutschland die einzige regulierte Bitcoin-Börse betreibt, in den vergangenen drei Monaten mehr als 600 Prozent gewonnen. An manchen Tagen der zurückliegenden Woche war sie an deutschen Börsen sogar der nach Umsatz am meisten gehandelte Wert – vor gestandenen Dax-Unternehmen wie Daimler, Deutsche Bank und Siemens. An Mahnungen vor einer Bitcoin-Blase mangele es nicht: Zentralbanken und Aufsichtsbehörden, die den Handel mit Kryptowährungen dulden, warnten ebenso vor dem „Spekulationsobjekt“ wie die Bundesbank und hochdekorierte Ökonomen, denen Bitcoin auch nicht geheuer sei.
Dass die massive Nachfrage nach Bitcoin derzeit eine Blase entstehen lasse, das bestreiten laut „FAZ“ nicht einmal diejenigen, die mit dem Handel von Digitalwährungen ihr Geld verdienen. Allerdings reagierten sie nicht mit Alarmismus, sondern demonstrativ entspannt. Blasen, so zitiert der Bericht Oliver Flaskämper von Deutschlands einziger regulierter Börse Bitcoin.de, habe die Digitalwährung in ihrer Geschichte schon einige hinter sich. Sie seien geplatzt, als kriminelle Machenschaften von Hackern, Verbindungen zur virtuellen Drogenszene oder Pleiten von Bitcoinbörsen bekannt wurden. „Es wird auch immer wieder Übertreibungen und Korrekturphasen geben“, sagt Flaskämper, „doch die Schwankungen werden schwächer.“ Kurseinbrüche von 30 Prozent oder mehr, die vor ein, zwei Jahren noch üblich waren, seien seither passé. Die geringere Volatilität habe für DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier auch damit zu tun, dass viele Länder angefangen haben, Bitcoin zu regulieren und dadurch den Markt transparenter zu machen. Doch blieben „die Schwankungen im Vergleich zu anderen Währungen weiter hoch“, sagt Bielmeier. Für Anleger, die ein verlässliches Finanzprodukt suchen, bleibe Bitcoin ungeeignet.
Mutige Anleger gehen laut „FAZ“ außerdem eine Wette darauf ein, dass Kryptowährungen keine Modeerscheinung sind, die viele Investoren eine Zeitlang schick finden, sondern dass sie auch in Zukunft noch existieren. Sicher sei das keineswegs. Zwar werden die Digitalwährungen aufgrund ihrer geringen Bedeutung von den Regierungen und Zentralbanken noch geduldet. Aber sollte der Krypto-Markt an Größe und im Finanzsystem an Bedeutung gewinnen, dann könnten die jetzt schon argwöhnischen Politiker und Geldpolitiker prompt reagieren und Bitcoin den Garaus machen. „Dann wäre der Spaß vorbei. Oder der Spuk, je nachdem, von welcher Seite man es sieht“, so heißt es in dem Bericht. (mb1)