Crowdinvesting: "Der Schwarm ist doch nicht so klug"
Nach der Insolvenz des Hamburger Startups Protonet, das über die Crowd investiert wurde, stellt sich erneut die Frage, wie sicher Crowdinvesting ist. Niklas Wirminghaus, Mitglied der Redaktionsleitung des Onlinemagazins „Gründerszene“, schreibt in einem Kommentar: „Crowdinvesting ist eine Hochrisiko-Geldanlage.“ Die jüngsten Insolvenzen zeigten: „Der Schwarm ist leider doch nicht so klug.“
Protonet setze laut Wirminghaus eine Reihe „spektakulärer Crowd-Pleiten“ fort: So meldete der Berliner Recommerce-Händler Returbo im Oktober 2016 Insolvenz an, der über Companisto einst 1,1 Millionen Euro bekommen hatte. Im Dezember übernahm Home24 das Startup für 17.000 Euro. Im Januar 2017 meldete der E-Bike-Bauer Freygeist Insolvenz an. Das Startup hatte ebenfalls über Companisto 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Und jetzt Protonet mit über drei Millionen Euro von der Crowd.
Das Crowdinvesting steckt nach Meinung von Wirminghaus in der Krise. Im vergangenen Jahr stagnierte das Volumen der Startup-Finanzierungen via Crowdinvesting erstmals, nur der Immobilienbereich wuchs noch kräftig. Dass gleich drei „Hochkaräter“ innerhalb von wenigen Monaten gescheitert sind, habe eine fatale Signalwirkung. Zudem werde die Finanzierungsart an Attraktivität verlieren, das Vertrauen in sie weiter schwinden.
Die Liste erfolgreicher Exits sei kurz - und sehr erfolgreiche Startups, die in einem Venture-Capital-Portfolio die schlecht laufenden und gescheiterten Investments ausgleichen würden, suche man auf Deutschlands Crowdinvesting-Plattformen vergeblich. (TH1)