Real Estate Asset Management: Dienstleister im Wandel
Am 19. Juni 2017 veröffentlichte Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young, in der Kapitalanlagezeitung „EXXECNEWS“ einen Beitrag über steigende Anforderungen an Immobilien-Asset-Manager. Er bezieht sich dabei auf eine Umfrage von Ernst & Young. Für Immobilienanleger komme es nach dem Einstieg immer mehr darauf an, mit ihren Objekten zu arbeiten. Eine Aufgabe, die häufig von externen Asset Managern übernommen werde. Viele dieser Dienstleister setzten auf mehr und auch auf neue Eigenleistungen, um dem gerecht zu werden. Dies gelte vor allem für strategiebezogene Aufgaben einschließlich des An- und Verkaufs von Portfolios, Objekten oder Projekten beziehungsweise Forward Deals – also Investments in noch nicht fertigstellte Immobilien. Der Asset Manager sei demnach näher am Bau und an der Baustelle als früher. Dafür spreche auch, dass das Refurbishment als Aufgabe wichtiger wird. Finanzierung, Compliance und Rechnungswesen seien weitere Felder, die zunehmend in Eigenleistung erbracht werden.
Über die Hälfte der Befragten möchte zudem künftig Property und Facility Management inhouse darstellen. Spätestens hier deutet sich für Fischer ein Paradigmenwechsel an: Asset Manager sehen sich künftig auch auf solchen Ebenen in der Eigenverantwortung, die weniger strategischen Charakter haben. Der Trend gehe folglich in Richtung Full-Service. Dazu gehöre auch, dass das bisherige Spektrum weiter bespielt wird - von der Budgetierung über das Controlling bis zum Reporting.
Rund 80 Prozent der Befragten rechnen mit einer fortschreitenden Konsolidierung der Dienstleister. Ziel der Übernahmen dürften in den meisten Fällen entweder andere Asset Manager oder sonstige klassische Dienstleister entlang der immobilienbezogenen Wertschöpfungskette sein. PropTechs, also technologieaffine Unternehmen mit Immobilienbezug, sind der Umfrage zufolge bei M&A gegenwärtig eher zweite Wahl: Für 40 Prozent der Asset Manager stehe das Sondieren des PropTech-Marktes im Vordergrund, und weitere 40 Prozent möchten sich grundsätzlich nicht an Start-ups beteiligen. Auch das Netzwerken beispielsweise mit Forschungseinrichtungen aus dem digitalen Bereich scheint kein Favorit der Asset Manager zu sein. Nur knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen sind bereits solche Kooperationen eingegangen oder planen dies.