Rickmers Reederei: Muss der Vorstandschef seinen Hut nehmen?
Der Vorstandschef der insolventen Hamburger Reederei Rickmers, Ignace van Meenen, steht nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ vor dem Aus. Wie die Zeitung erfahren hat, werde van Meenen das Unternehmen verlassen. Eine Bestätigung durch die Reederei gibt es allerdings nicht. Firmengründer und Eigentümer Bertram Rickmers hatte zuvor bereits den Rückzug vom Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden angekündigt.
Das „Hamburger Abendblatt“ schreibt darüber hinaus, dass sich Bertram Rickmers möglichen Schadenersatzansprüchen ausgesetzt sehen könnte. Mehr als 100 Gläubiger der 275 Millionen Euro-Unternehmensanleihe hätten sich Hilfe suchend an die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) gewandt. Die Anleger werfen Rickmers vor, sie nicht ausreichend über die Risiken der Anleihe aufgeklärt zu haben. Die Schutzgemeinschaft hat die Berliner Anwaltskanzlei Späth & Partner beauftragt, etwaige Schadenersatzansprüche festzustellen.
„Wir prüfen, ob Herr Rickmers als Verantwortlicher für den Prospekt haftet, und inwieweit dieser Prospekt fehlerhaft ist“, sagte der zuständige Anwalt, Marc Liebscher, dem „Hamburger Abendblatt“. „Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass der Prospekt nicht ausreichend auf die Risiken der Anleihe hingewiesen hat, und Anleger damit beim Kauf falsch informiert wurden.“ Die Kanzlei prüft zudem, ob die im Prospekt dargestellten Schiffsbewertungen richtig waren. Auch hier gäbe es Hinweise auf Unregelmäßigkeiten. (TH1)