Russische Bank lockt Anleger
Am 22. Juni 2015 berichtete das „Handelsblatt“ in seiner Online-Ausgabe, dass Deutsche ihr Geld vermehrt bei europäischen Tochtergesellschaften zweier russischer Staatsbanken, der VTB und Sberbank, anlegen. (Bei der VTB Direkt stiegen die Einlagen im vergangenen Jahr um rund 52 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Das gehe aus einem Geschäftsbericht der VTB Bank Austria hervor, zu der die VTB Bank Direkt gehört.) Der Grund für die Anlageentscheidung der Deutschen seien die vergleichsweise hohen Zinsversprechen. Allerdings haben die EU-Sanktionen gegen Russland sowohl die VTB als auch die Sberbank massiv unter Druck gesetzt. Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht und die Ratingagenturen attestieren der Bonität der Banken inzwischen mehrheitlich „Ramschniveau“. Zudem sei fraglich, ob die Österreicher im Fall einer Insolvenz tatsächlich bereit wären, die deutschen Kunden einer russischen Bank zu entschädigen. Die Einlagensicherung in Wien verfüge bislang kaum über Kapital; vielen Banken des Landes gehe es schlecht. Glaubwürdig haften könnte allenfalls der österreichische Staat. Der habe sich allerdings schon bei der Pleite der Hypo Group Alpe Adria wenig erfreut gezeigt, ausländische Gläubiger abzufinden – und das, obwohl in dem Fall sogar eine explizite Staatsgarantie existierte.