Stimmungsbild der Lebensversicherer ist fast wieder auf Vor-Corona-Niveau
Die Lebensversicherer schauen wieder optimistischer auf ihre Geschäftssituation, heißte es in einer Blognachricht der Ratingagentur Assekurata. Dies gilt zumindest für diejenigen Gesellschaften, die im Rahmen der aktuellen Assekurata-Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien ihre Einschätzung gegeben haben. Die Studienteilnehmer wurden zu Jahresbeginn zur aktuellen Geschäftslage und den künftigen Geschäftserwartungen befragt.
Laut der Studie hat sich die Stimmung unter den Lebensversicherern Anfang 2022 deutlich aufgehellt. Auf einer Skala von minus zwei (sehr negativ) bis plus zwei (sehr positiv) pendelt sich die aktuelle Geschäftslage der Lebensversicherer im Schnitt bei 0,42 Punkten ein (Vorjahr 0,09). Dies ist der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren.
Allerdings pendelt der Geschäftsindex insgesamt nur leicht in den positiven Bereich. Kein Versicherer hat in der Befragung eine sehr positive Einschätzung getroffen, die Antworten verteilen sich größtenteils auf die neutrale und positive Antwortkategorie, heißt es in der Blognachricht weiter. Zugleich lasse sich das Gesamtbild für die Lebensversicherung nicht eins zu eins auf die einzelnen Produktsegmente übertragen. Vielmehr falle das Stimmungsbild je nach Produktsegment deutlich unterschiedlich aus.
Als wesentliche Wachstumstreiber sehen die Lebensversicherer die Fondspolicen sowie Berufsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherungen. Erholt hat sich auch die Lage in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), was unter anderem eine Folge des ab 2022 verpflichtenden Arbeitgeberzuschusses sein könnte, der nunmehr für alle Entgeltumwandlungen und nicht nur für neue Zusagen greift. Gleichwohl ist die Erwartungshaltung für 2022 in der bAV wieder defensiver. Dies gilt umso mehr für die „Klassik“, die nicht zuletzt durch die zum Jahreswechsel erfolgte Absenkung des gesetzlichen Höchstrechnungszinses in den negativen Bereich tendiere. Erstmals schätzen die Befragten auch in der „Neuen Klassik“ die Lage und Erwartung negativ ein, wenn auch nur moderat. Bei Indexpolicen halten sich Befürworter und Gegner die Waage, so dass Einschätzungen dort auf beziehungsweise nahe dem Nullpunkt herauslaufen.
Generell bestätige das Bild einen Trend, der bereits vor vielen Jahren eingesetzt hat. Die Anbieter reagieren mit neuen Produktofferten auf die Zinsmisere am Kapitalmarkt, indem sie ihren Kunden Alternativen zur traditionellen Lebensversicherung bereitstellen. Der Produktwandel sei damit in vollem Gange. „Offenbar steigt der Optimismus der Gesellschaften, mit ihren (neuen) Produkten bei den Kunden punkten zu können. Letztlich spielen dabei aber immer auch die Rahmenbedingungen eine Rolle. Wie schnell sich diese ändern können, erleben wir aktuell an verschiedenen Stellen – sei es in Form von Mutationen des Corona-Virus, der rapide gestiegenen Inflation oder geopolitischen Unsicherheiten durch die Russlandkrise. Eines ist indes sicher: Die Geschäftsentwicklung der Lebensversicherer wird auch in den kommenden Jahren spannend bleiben“, heißt es in der Blognachricht abschließend. (DFPA/JF1)
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln.