Versicherer sind am Aktienmarkt nicht aktiv genug
Am 15. Februar 2015 meldete „Finanztreff.de“ online, dass der Bund der Versicherten (BdV) die Anlagestrategie der deutschen Versicherungsunternehmen scharf kritisiert habe. Axel Kleinlein, BdV-Chef, meint, die Versicherer hätten den Aktienboom verschlafen. Die Branche legt neben dem eigenen Kundengeschäft auch Milliarden an den Finanzmärkten an - der in Aktien investierte Anteil sei aber viel zu gering, bemängelte Kleinlein. So könnten die Versicherten kaum vom derzeitigen Börsenboom profitieren. Nur 3,5 Prozent der rund 1,2 Billionen Euro an Kapitalanlagen befänden sich in Aktien, schrieb das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Daten des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Zugleich drücke die Kluft zwischen der höheren Verzinsung älterer Policen und dem extrem niedrigen Zinsniveau auf die Ertragskraft.
Das meiste Geld der Versicherer steckt in Staatsanleihen. Kleinlein sieht eine Mitschuld für das geringe Aktien-Engagement aber auch bei der Finanzaufsicht Bafin. Deren Empfehlungen und Regulierungen hätten die Unternehmen in festverzinsliche Wertpapiere getrieben.
Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ mussten die Dax -Konzerne im Jahr 2014 so hohe Pensionsverpflichtungen schultern wie noch nie. Eine Analyse von Towers Watson hätte ergeben, dass zum einen durch die Differenz zu früheren höheren Zinszusagen und zum anderen durch nötige Rückstellungen die Summe für die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland um 29 Prozent auf 391,7 Milliarden Euro gestiegen sei. Gleichzeitig habe sich das Pensionsvermögen um nur acht Prozent auf 213,5 Milliarden Euro erhöht. Infolge dieser Lücke seien lediglich etwas mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) der für den Ruhestand der Mitarbeiter eingegangenen Verpflichtungen von den Kapitalanlagen der Unternehmen gedeckt - nach immerhin 65,3 Prozent im Vorjahr.