Immobilien-Investments: Club-Deal-Strukturen auf dem Vormarsch
In 2014 summierten sich die Immobilien, die über Club-Deal- und Joint-Venture-Strukturen gehalten werden, in den Portfolios der globalen Asset Manager auf rund 86,3 Milliarden Euro. „Dies ist eine Vervierfachung gegenüber 2009“, erläutert Prof. Dr. Matthias Thomas, CEO des europäischen Fondsverbands Inrev (European Association for Investors in Non-Listed Real Estate Vehicles). Damals lag der Wert bei 20,5 Milliarden Euro. Auch bei Family Offices liegen Club Deals im Trend. Deutsche Family Offices investieren darüber schwerpunktmäßig in Projektentwicklungen. Daneben kommen verstärkt internationale Family Offices nach Deutschland. Diese fokussieren sich eher auf die Bestandshaltung von Wohnimmobilien. Das sind die zentralen Ergebnisse der Online-Pressekonferenz zum Thema „Immobilien-Investments: Club Deals auf dem Vormarsch“, an der Professor Dr. Matthias Thomas, CEO der Inrev, Hans Hünnscheid, Geschäftsführer des Multi-Family-Offices Famos Immobilien, Dr. Esfandiar Khorrami, Rechtsanwalt und Partner bei Bottermann Khorrami LLP, und Martina Hertwig, Partnerin bei TPW und Vorstandsmitglied des bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen, teilnahmen.
„Der Trend zu mehr Club Deals wird sich fortsetzen: Fast zwei Drittel aller Investoren plant, seine Investments über Club-Deal-Strukturen zu erhöhen, weitere 22 Prozent wollen den Club-Deal-Anteil ausbauen“, führt Thomas weiter aus. „Einen der Hauptgründe für die Zunahme von Club Deals sehen wir in den schlechten Erfahrungen, die viele Investoren in der Vergangenheit mit Immobilienfonds gemacht haben. Die Investoren wollen ein höheres Maß an Kontrolle und deutlich stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen sein“, so Thomas weiter.
Eine Frage, die über jedem Club Deal schwebe, sei die nach der Anwendbarkeit des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB). Hertwig: „Bei der Frage nach der Regulierung von Club Deals steht aus Sicht der Investoren nicht die pauschale Vermeidung des KAGB im Vordergrund. Vielmehr müssen Club Deals unterschieden werden in solche, die keinen externen Kapitalbedarf haben und solche, bei denen die Höhe des Kapitalbedarfs noch ungewiss ist. Bei Club Deals ohne weiteren Kapitalbedarf, das heißt wenn alle Investoren schon von Anfang an feststehen, ist in der Regel eine Vermeidung des KAGB sinnvoll. Wird für einen Club Deal dagegen noch mehr Eigenkapital benötigt, ist die Registrierung als KVG [Kapitalverwaltungsgesellschaft] – im Gegensatz zur Voll-Lizenzierung – eine sinnvolle Alternative.“ Dies ziehe einen gewissen Regulierungsaufwand nach sich. „In der Regel werden im Rahmen der Registrierung eine Verwahrstelle, eine Prospektierung, eine Ankaufsbewertung und eine Fondsprüfung notwendig. Die Kosten für die Registrierung und den organisatorischen Initialaufwand können sich auf 20.000 bis 40.000 Euro belaufen“, so Hertwig weiter.
Quelle: gemeinsame Pressemitteilung Bottermann Khorrami, Famos Immobilien, Inrev und TPW