Markt für möblierte Kleinstmietwohnungen wächst
Der so genannte „Micro-Living“-Markt wächst ohne das klassische Wohnen zu verdrängen. Einerseits ist der Anteil der Einzimmerwohnungen in Deutschland nicht maßgeblich gestiegen. Andererseits handelt es sich bei Micro-Living-Projekten planungsrechtlich zum Teil um gewerbliche Nutzungen. Die Gebäude stehen also auf Gewerbegrundstücken, die nicht für eine klassische Wohnnutzung vorgesehen sind.
Dies sind die zentralen Erkenntnisse der Online-Pressekonferenz „Micro Living in Deutschland: Sinnvolle Entlastung für den Wohnungsmarkt oder einfach nur teuer?“ mit Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management, Anja Müller, COO von 360 Operator, und Florian Färber, CEO von The Base.
Micro Living am deutschen Investitionsmarkt etabliert
Das war in den vergangenen Jahren recht volatil, hat insgesamt aber deutlich zugenommen. Zwischen 2011 und 2013 lag das Transaktionsvolumen im Bereich Micro Living noch deutlich unterhalb der 200-Millionen-Euro-Marke. 2021 erreichte es ein Rekordniveau von 1,7 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtmarkt ist von einem Prozent im Jahr 2012 auf gut 5,5 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.
Betreiber auf Wachstumskurs
Die Zielgruppe sind Young Professionals und Business Travelers, die für ihren Job oder für eine begrenzte Zeit zum Beispiel für eine Projektarbeit in eine für sie neue Stadt kommen. Hinzu kommen Studierende. So sehen sich insbesondere Studierende aus dem Ausland mit hohen Zugangsbeschränkungen zum klassischen Wohnungsmarkt konfrontiert, seien es Nachweise zum Aufenthaltsstatus, dem Einkommen oder einer Schufa-Auskunft. Hier können Micro-Living-Anbieter flexibler agieren als die meisten Hausverwaltungen. Attraktive Standorte seien dabei auch abseits der Top-7 des Wohnungsmarktes zu finden, so die Experten.
Potenzial liegt in Umplanungen und Konversionen
Dabei muss es nicht immer Neubau sein. „In Ludwigshafen wandeln wir beispielsweise ein ehemals als Bank genutztes Gebäude in ein Student-Living-Projekt um“, sagt Müller. Färber ergänzt: „Da der Büromarkt aufgrund der konjunkturellen Eintrübung unter Druck geraten ist, sehen wir aktuell einige Umplanungen oder Konversionen von Büro in Micro Living. So haben wir im vergangenen Jahr das Projekt Base Berlin One im Berliner Bezirk Pankow eröffnet.“
Was überhaupt unter Micro Living zu verstehen sei, hat Vandrei umrissen: „Es gibt keine allgemeingültige Definition von Micro Living. Es kann sich dabei um verschiedene Wohnkonzepte wie studentisches Wohnen, Service-Wohnen, Co-Living und Senior Living handeln. Gemeinsamer Nenner ist, dass es sich größtenteils um Einzimmerwohnungen handelt, die möbliert und temporär vermietet werden. Je nach Format kommen noch Gemeinschaftsflächen und verschiedene Services hinzu. Es kann sich darüber hinaus um wohnwirtschaftliche oder gewerbliche Wohnkonzepte handeln. Bei den gewerblichen Wohnkonzepten liegt die Mietdauer in der Regel bei maximal sechs Monaten, bei wohnwirtschaftlichen Konzepten bei mindestens sechs Monaten.“ (DFPA/abg)