BVI-Stellungnahme zur sozialen Taxonomie und zur Erweiterung der Umwelt-Taxonomie
Die EU-Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen konsultiert bis zum 6. September 2021 zwei Berichtsentwürfe zur Weiterentwicklung der EU-Taxonomie. Sie betreffen erste Überlegungen für eine soziale Taxonomie sowie zur Erweiterung der Umwelt-Taxonomie zwecks Unterstützung des wirtschaftlichen Übergangs. Die Empfehlungen der EU-Plattform sollen bis Herbst 2021 stehen und die Grundlage für die politischen Entscheidungen zur Weiterentwicklung des Taxonomie-Rahmens bilden, die die EU-Kommission bis Ende 2021 vorbereiten soll. Der deutsche Fondsverband BVI hat zu den Konsultationen Stellungnahmen bei der Kommission abgegeben.
Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI: „Die soziale Taxonomie muss ein Gegengewicht zur Umwelt-Taxonomie bilden, um den derzeitigen Fokus auf ökologische Nachhaltigkeitsthemen zugunsten eines ganzheitlicheren ESG-Ansatzes zu verschieben. Anleger müssen die freie Entscheidung behalten, welchen positiven Beitrag sie bei einer nachhaltigen Anlage bevorzugen.“
„Die EU-Plattform und die Kommission müssen in der sozialen Taxonomie auf global verankerte Standards wie die UN-Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrecht aufbauen. Das Ziel sollte sein, die EU-Sozialtaxonomie als künftigen Maßstab für sozial nachhaltige Investitionen auf globaler Ebene zu fördern.“
Zur Erweiterung der Umwelt-Taxonomie zwecks Unterstützung des wirtschaftlichen Übergangs sagt Richter: „Die Abgrenzung von Geschäftsbereichen nach ihrer Auswirkung auf die Umwelt schafft mehr Klarheit und Planungssicherheit für Anleger und Unternehmen beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft.“
Richter weiter: „Die Einstufung von wirtschaftlichen Aktivitäten als erheblich schädlich muss durch politische Maßnahmen auf globaler Ebene begleitet werden, damit sie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Europa nicht beeinträchtigt. Ansonsten könnten erheblich schädliche Geschäftsbereiche ausgegliedert und an Investoren außerhalb Europas verkauft werden, ohne positive Auswirkungen auf die Umwelt zu erzielen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Stellungnahme BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 116 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten rund vier Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten und decken damit über 95 Prozent des Marktes ab.