Fondsverband fordert bessere statt mehr Regulierung
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) warnt Behörden und Politik angesichts anhaltend niedriger Zinsen, Überregulierung und der Verselbstständigung der europäischen Aufsichtsbehörden vor Belastungen für Fondsbranche und Sparer. Im vergangenen Jahr wurden mehr Regeln umgesetzt als jemals zuvor, doch viele Vorschriften seien nicht sinnvoll. Die in den Koalitionsgesprächen diskutierten Pläne schadeten Anlegern und würden Impulse zur Wohlstandssicherung vermissen.
„2017 hat die Branche mehr gesetzliche Vorgaben umgesetzt als je zuvor“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter auf der Jahrespressekonferenz. Eine deutsche Fondsgesellschaft musste wegen MiFID II, PRIIPs und der Investmentsteuerreform insgesamt 560 Tonnen Post an ihre Kunden schicken - das entspricht dem Gewicht eines vollbeladenen und vollgetankten Airbus 380. „Die Branche ist inzwischen überreguliert. Statt immer weitere Regeln zu erlassen, sollten jetzt erst einmal die Wirkung der existierenden Vorschriften bewertet sowie Widersprüche und Fehler beseitigt werden“, so Richter.
Die in den Koalitionsgesprächen angedachte Abschaffung der Abgeltungsteuer lehnt der BVI ab. Damit verbunden wäre laut BVI eine Rückkehr zu Einzelveranlagungen und Einzelfallprüfungen. Der bürokratische Aufwand wäre enorm. Daran würde auch der weltweite automatische Austausch von Steuerdaten nichts ändern. Denn diese Daten reichten nicht aus, um die persönliche Steuerlast jedes Anlegers zu ermitteln. Außerdem drohe eine Wettbewerbsverzerrung im Vergleich zu Versicherungen, die nur mit dem halben Einkommensteuersatz besteuert werden.
Richter: „Die neue Regierung wäre gut beraten, die Abgeltungsteuer beizubehalten. Das Verfahren hat sich als wirksam und effizient bewährt.“ Schädlich wäre auch die Einführung einer Finanztransaktionsteuer in Deutschland. Sie würde nicht die Finanzbranche, sondern letztlich nur die Anleger treffen. Generell kritisiert der BVI, dass statt Entlastungen für Sparer nur Belastungen im Gespräch sind. Entlastungen wären gerade in Zeiten niedriger Zinsen zur Sicherung des Wohlstands geboten.
Quelle: Pressemitteilung BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten rund drei Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten. (TH1)