FPSB Deutschland zu MiFID II: "Gut gedacht, schlecht gemacht"
Das Urteil des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland) zur europäischen Finanzmarktrichtlinie MiFID II ist ernüchternd. Die seit Januar 2018 geltenden MiFID II-Regeln, in Deutschland umgesetzt durch das Zweite Finanzmarktnovellierungsgesetz, sollen Anleger bei Wertpapiergeschäften besser schützen. Doch nach Ansicht des FPSB Deutschland erreicht MiFID II genau das Gegenteil von dem, was gewollt ist. „Viele Anleger sind genervt, verunsichert und investieren weniger“, berichtet FPSB-Vorstandsvorsitzender Prof. Rolf Tilmes. „Sinnvoller wäre es aus unserer Sicht, wenn der Gesetzgeber an der Qualität der Berater ansetzen würde“, sagt der Experte.
Der FPSB Deutschland-Vorstand weist darauf hin, dass in anderen Ländern, etwa Großbritannien, vom Gesetzgeber unterschiedliche Ausbildungsniveaus (Level 1 bis 4) definiert wurden. „So kann jeder Kunde sehen, auf welchem Fachniveau sich sein Berater befindet.“ In Deutschland reicht dagegen eine Lehre als Bankkaufmann oder eine IHK-Prüfung.
„Der sicherlich größte Schritt zu mehr Beratungsqualität für die Verbraucher aber wäre die gesetzliche Verankerung ganzheitlicher Beratung“, fordert deshalb Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute/EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist.
Statt Produktverkauf und einer siloartigen Regulierung plädierte der FPSB Deutschland für eine ganzheitliche Beratung nach anerkannten Qualitätsstandards, die alle für den Kunden relevanten Themen abdeckt und die künstliche und schädliche Trennung von Kapitalanlageberatung, Versicherungsberatung oder Immobilienkreditberatung überwindet.
Quelle: Pressemitteilung FPSB
Der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main ist seit 1997 Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss aller nationalen CFP-Organisationen mit über 180.000 Certified Financial Plannern (CFP-Zertifikatsträger) in 26 Ländern. (JF1)