GDV: Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nehmen Form an
Auf europäischer und globaler Ebene wird an Standards für die zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung gearbeitet. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat Stellungnahmen zu den jeweiligen Entwürfen eingereicht.
Verbindliche Standards seien dabei die Voraussetzung für funktionierende Kapital- und Beteiligungsmärkte, mit denen Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden. Aus diesem Grund begrüßen die deutschen Versicherer ausdrücklich die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) hat am 29. April 2022 einen ersten Satz an Entwürfen der europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (sog. Kernstandards der European Sustainability Reporting Standards (ESRS)) unter der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zur Konsultation gestellt. Dazu hat der Verband seine zentralen Anliegen übermittelt, mit denen die ESRS praxistauglicher werden sollen:
Sektorübergreifende Offenlegungsanforderungen sollten auf wirklich sektorübergreifend relevante Informationen beschränkt werden. Die Entwürfe sind zu umfassend, detailliert und weisen eine sehr komplexe Struktur auf. Wichtig sei eine klare Definition der Wertschöpfungskette für Unternehmen der Finanzbranche und Klärung der praktischen Umsetzung diesbezüglicher Offenlegungspflichten. Die Einstufung der Wesentlichkeit sollte allein bei den Unternehmen liegen. Die widerlegbare Wesentlichkeitsvermutung sei angesichts der avisierten weitreichenden und umfassenden Offenlegungsanforderungen nicht angemessen. In der Stellungnahme unterbreitet der Verband konstruktive Vorschläge zur Verbesserung. Eine enge Zusammenarbeit mit dem ISSB (International Sustainability Standards Board) sei von außerordentlicher Bedeutung.
Am 31. März 2022 hat das International Sustainability Standards Board (ISSB) zwei Entwürfe globaler Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zur Konsultation gestellt. Dazu hat der Verband in seiner Stellungnahme dazu angemerkt: Die deutschen Versicherer unterstützen die „global baseline“ des ISSB, um ein gemeinsames Verständnis in der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf globaler Ebene zu erreichen. In der weiteren Entwicklung der ISSB- und EFRAG-Standards sei ein gemeinsames Vorgehen, mindestens aber ein intensiver Austausch zwischen dem ISSB und der EFRAG erforderlich, um klare und widerspruchsfreie Vorgaben zu grundlegenden Berichtskonzepten zu erreichen. Gemeinsames Verständnis den grundlegenden Konzepten auf der globalen und EU-Ebene müsse insbesondere zum Wesentlichkeitsprinzip sowie zur Berichterstattung über die Wertschöpfungskette und die Zeithorizonte erlangt werden. (DFPA/mb1)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 487.500 Mitarbeitern, 454 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,8 Billionen Euro zusammengeschlossen.