Versicherungsverband kritisiert Vorschläge der europäischen Aufsicht zum Versicherungsvertrieb
Die freie Wahl zwischen Honorar- oder Provisionsvergütung im Versicherungsvertrieb ist ein Kernelement der EU-Vertriebsrichtlinie IDD (Insurance Distribution Directive). Dennoch hat die europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority) ein Konsultationspapier zur Umsetzung der Richtlinie veröffentlicht, das auf ein faktisches Provisionsverbot hinausläuft, kritisiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Sollte die EU-Kommission dem Vorschlag folgen, würde laut GDV eine Grundsatzentscheidung von EU-Rat und Parlament in ihr Gegenteil verkehrt.
Im Auftrag der EU-Kommission hat EIOPA technische Ratschläge zu vier Themenkomplexen entwickelt, die die IDD in bestimmten Punkten konkretisieren sollen. „Obwohl die Richtlinie Mindeststandards für die europäischen Märkte definieren soll, macht das Konsultationspapier auf gut 170 Seiten detaillierte Regelungsvorschläge. Damit greift EIOPA den Entscheidungen auf Ebene der Mitgliedsstaaten vor“, resümiert der GDV. Dies betreffe auch die Vergütung für den Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten. Die hierzu von der Versicherungsaufsichtsbehörde vorgeschlagenen Regelungen seien mit einem Provisionssystem nur schwer zu vereinbaren.
Darüber hinaus sind nach Auffassung des GDV viele Vorschläge zu Beratung, Dokumentation und Reporting praxisfern und würden bei den Unternehmen und Vermittlern zu erheblichem bürokratischen Aufwand führen. Der Versicherungsverband hat daher eine Stellungnahme zu den Vorschlägen bei EIOPA eingereicht, ebenso wie andere Branchenverbände, zum Beispiel die Association of British Insurers und die Deutsche Aktuarvereinigung, und einzelne Versicherungsunternehmen wie die Allianz.
Quelle: Online-News GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 529.000 Mitarbeitern, 428 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,51 Billionen Euro zusammengeschlossen. (jpw1)