ZIA kritisiert zweites Konsultationspapier zur Überarbeitung des Kredit-Standard-Ansatzes
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Baseler Ausschuss) hat das zweite Konsultationspapier zur Überarbeitung des Kredit-Standard-Ansatzes veröffentlicht. Dieser enthält unter anderem weitreichende Veränderungen für die Vergabe von Immobilienkrediten, darauf verweist der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA).
So wird beispielsweise vorgeschlagen, dass das Risikogewicht von derzeit 35 Prozent für die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten massiv ansteigen soll. Konkret heißt das beispielsweise für Mietwohnungen, die zwischen 60 und 80 Prozent fremdfinanziert werden, das Risikogewicht auf dann 90 Prozent anzuheben. Ähnliches gelte für Gewerbeimmobilien – hier ist eine Verdopplung der Risikogewichtung (von aktuell 50 Prozent) für Immobilien vorgesehen, die vermietet und mit 60 bis 80 Prozent beliehen werden.
„Die deutsche Immobilienwirtschaft stellt für circa 30 Prozent aller Unternehmen geeignete Produktions-, Verkaufs-, Lager- und Büroräume zur Verfügung. Werden die Finanzierungsmöglichkeiten von Wirtschaftsimmobilien verschlechtert, verschlechtert sich auch die Versorgung des Mittelstandes mit entsprechenden Immobilien als entscheidendem Produktionsfaktor“, sagt Burkhard Dallosch, Vorsitzender des Ausschusses Finanzierung des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss. „Überdies konterkariert der Baseler Ausschuss damit die Bemühungen der EU, die Finanzierung der Wirtschaft zu verbessern.“ Dallosch ergänzt: „Auch für die Wohnungsversorgung ist das Signal verheerend, denn die Vorgaben würden bedeuten, dass sich der Bau von Mietwohnungen verteuert. Damit werden alle Bemühungen der Branche und der Bundesregierung, für bezahlbares Wohnen und Bauen zu sorgen, deutlich beeinträchtigt.“
Der Vorschlag sei aus Sicht der Branche auch deshalb nicht sachgerecht, weil bei der Kennziffer LTV („Loan-to-Value“ = Verhältnis von Darlehensbetrag zu Immobilienwert) Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die Wertermittlung in Deutschland sei beispielweise nicht mit der in Großbritannien vergleichbar. Diesen nationalen Unterschieden werden in dem zweiten Konsultationspapier laut ZIA nicht Rechnung getragen.
Quelle: Pressemitteilung ZIA
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist ein Interessenverband der Branche. Er versteht sich als Stimme der Immobilienwirtschaft und spricht mit seinen Mitgliedern, darunter mehr als 20 Verbände, für 37.000 Unternehmen der Branche. (mb1)