Privatanleger zahlen hohe Preise für Studentenapartments
Die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 17. September 2016 über steigende Investitionen im Marktsegment der Stundenapartments. Vor dem Hintergrund steigender Studentenzahlen seien diese möblierten Mini-Apartments von 20 bis 35 Quadratmetern Wohnfläche in Universitätsstädten „eine zukunftsträchtige Geldanlage“. So erhöhte sich die Zahl der Studierenden laut Statistischem Bundesamt zuletzt um 60.400 (plus 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Insgesamt waren Anfang 2016 2,76 Millionen Studenten registriert – ein neuer Rekord.
Diese Entwicklung habe auch professionelle Investoren wie Fonds, Pensionskassen und Versicherungen in das Marktsegment der Stundenapartments gelockt. „Mit dem Einstieg großer institutioneller Anleger ist Studentenwohnen nun in Deutschland als eigene Anlageklasse etabliert“, resümiert Horst Lieder, Vorstand der International Campus AG, einem Entwickler, Investor und Betreiber für Studentenwohnhäuser mit Sitz in München. Laut „Die Welt“ würden sich die Investoren langfristig attraktive Renditen versprechen. Gegenüber herkömmlichen Wohnungen betrage der Renditeaufschlag100 bis 150 Basispunkte.
Die Renditen, die Privatanleger mit Stundenapartments erzielen könnten, lägen allerdings deutlich unter denen der professionellen Investoren, so „Die Welt“ weiter. Denn anders als professionelle Investoren, die ganze Blöcke von Studentenapartments günstig erwerben, zahlen Privatanleger beim Erwerb einzelner Apartments deutlich höhere Kaufpreise bezogen auf den Quadratmeter - zwischen 5.000 Euro pro Quadratmeter in Heidelberg und zum Teil mehr als 6.000 Euro pro Quadratmeter in München. Ihre Rendite liege daher lediglich zwischen 2,8 und 3,3 Prozent.
Einen Grund für die hohen Kaufpreise erblickt „Die Welt“ in den zum Teil luxuriösen Konzepten der Studentenwohnhäuser. Dies schlage sich in entsprechend hohen Mieten nieder. Experten bezweifelten jedoch, dass diese langfristig am Markt durchsetzbar seien. „Solche Forderungen werden sich nicht mehr durchsetzen lassen, sobald sich die Lage am studentischen Wohnungsmarkt wieder entspannt“, analysiert Reiner Braun, Vorstand der Berliner Immobilienforschungsgesellschaft Empirica. Überteuerte Apartments könnten dann unvermietbar werden. (jpw)